BGA: Deutschlands Außenhandel im Zeichen zunehmender Krisen

„Wachsende Unsicherheit lähmt trotz neuer Höchstwerte im Außenhandel die Investitionsbereitschaft der Unternehmen und gefährdet damit den Erfolg von morgen. Denn wir sind umkreist von einer Vielzahl von Unruheherden, ob geopolitischer Natur oder auch Finanz- und Währungsprobleme. All diese Faktoren haben einen gemeinsamen Nenner und der ist weiter schwindendes Vertrauen in die langfristige Zukunft, angesichts der Tatsache, dass mit Investitionsentscheidungen oftmals eine Kapitalbindung über einen Zeitraum von 20 – 25 Jahren einhergeht.“ Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) in Berlin anlässlich der Frühjahrspressekonferenz des Verbandes zur Entwicklung des deutschen Außenhandels.
Für 2015 rechnet der BGA trotz einer gedämpften Stimmung infolge zunehmender Krisen mit einem Anstieg der Ausfuhren um bis zu 4,5 Prozent auf 1.185 Milliarden Euro und der Einfuhren um bis 4 Prozent auf 954 Milliarden Euro. Der Außenhandelsbilanzüberschuss wird damit auf 231 Milliarden Euro weiter ansteigen.
Wachstumsimpulse erwarten die Außenhändler zukünftig vor allem aus den USA und den Ländern der zweiten Reihe. Die USA haben sich deutlich schneller und besser erholt als erwartet und auch China zeigt sich zwar mit einem schwächeren Wachstum, dafür aber auf einem erfreulich hohen und stabilen Niveau. Hinsichtlich der Länder aus der zweiten Reihe werden ebenfalls positive Impulse insbesondere aus den ASEAN-Staaten erwartet. Umgekehrt sind die deutschen Ausfuhren nach Russland im letzten Jahr um fast ein Fünftel (-18,1 Prozent) und in die Ukraine um ein Drittel (-33,1 Prozent) eingebrochen.
„Der Ausgang der Griechenlandfrage bleibt zumindest in den kommenden Monaten und wohl auch darüber hinaus völlig offen – mit allen unabsehbaren negativen aber vielleicht auch positiven Folgen für die Eurozone“, so Börner. Abgeschwächt gelte dies auch für die europäischen Schwergewichte Frankreich und Italien, die nach wie vor zu wenig und zu langsam Reformeifer an den Tag legten. „Maßnahmen zum Aufbau neuen Vertrauens seien dringend vonnöten. Denn erst wenn die Unternehmer auch mittelfristig von einer stabilen Entwicklung überzeugt sind, werden sie mehr investieren als zwingend notwendig. Hier ist insbesondere auch die EZB im Obligo, neues Vertrauen in eine stabile Währung aufzubauen“, mahnt der BGA-Präsident.
Quelle: BGA

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