„Elektrisches Laden muss und kann einfacher werden als das Tanken eines Verbrenners. Die Politik sollte zügig die kurz vor der Fertigstellung stehende Novellierung der Ladesäulenverordnung umsetzen, da sie eine barrierefreie Nutzung der Ladeinfrastruktur zum Ziel hat“, so Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, anlässlich des Autogipfels.
Der Markthochlauf von Elektrofahrzeugen erfordert, dass eine flächendeckende und nutzerfreundliche Ladeinfrastruktur rasch aufgebaut wird. Dabei ist laut Weber nicht nur das Ad-hoc-Laden, das heißt Laden ohne Vertrag mit dem Ladesäulenbetreiber, zu vereinfachen, sondern ebenso das vertragsbasierte Laden. „Derzeit decken Roaming-Systeme beim vertragsbasierten Laden nur bestimmte Ladenetzwerke ab. Nutzer müssen daher für einen flächendeckenden Zugang zur Ladeinfrastruktur eine Vielzahl verschiedener Verträge abschließen und finden sich schließlich in einem Dschungel aus Tarifen wieder“, kritisiert Weber.
Dazu sollten die sogenannten Mobility Service Provider (MSPs) und Charge Point Operators (CPOs) verpflichtet werden, so zusammenzuarbeiten, dass Nutzer flächendeckend und barrierefrei Zugang zu allen Ladepunkten erhalten. Die MSPs sind die Vertragspartner der Nutzer und organisieren im Hintergrund die Bereitstellung der Ladesäulen, indem sie entweder selbst welche betreiben oder weitere Verträge mit anderen Ladesäulenbetreibern (CPOs) eingehen. „Der Nutzer sollte per App oder Ladekarte seine Vertragsbedingungen zu jeder Ladesäule in ganz Europa mitnehmen und unkompliziert Strom tanken können“, erklärt Weber. Die Darstellung von Tarifen und Servicegebühren könne per Internetschnittstelle auf einem mobilen Endgerät oder über das Fahrzeugdisplay erfolgen.
Auch beim Ad-hoc-Laden gebe es Barrieren, die den Nutzern von Elektrofahrzeugen das Laden unnötig erschweren. Derzeit erfolge die Zahlung mittels Kredit- oder Girokarte über vielfältige Zahlungsvarianten, etwa per App, QR-Code oder Bezahlterminal mit Lesegerät. „Wir sollten gemeinsam eine europaweit einheitliche Bezahlmethode festlegen, die an jeder Ladesäule funktioniert. Besonders einfach könne der Zahlungsvorgang zum Beispiel per Kreditkarte über eine mobile Website erfolgen, da die Kreditkarte das Zahlungsmittel mit der höchsten europäischen Verbreitung darstellt. Das vereinfacht die Elektromobilität für den Nutzer und gibt Ladesäulenbetreibern Planungssicherheit beim Aufbau der Ladeinfrastruktur“, so Weber.
Die Elektroindustrie hat sich mit Autoherstellern, Betreibern und Herstellern von Ladeinfrastruktur mit der internationalen Normenreihe ISO 15118 auf den sogenannten „Plug and Charge“ -Kommunikationsstandard zwischen Fahrzeug und Ladesäule verständigt. „Plug and Charge erlaubt die automatische Identifikation und die Freischaltung des Stroms an der Ladesäule und macht das elektrische Laden zukünftig sogar einfacher als das Tanken an der Tankstelle“, sagt Weber. „Da es sich bei der ISO 15118 allerdings um eine ganze Reihe an Normen handelt, die mit Blick auf Plug and Charge variieren, ist es wichtig, dass wir nun zügig die einzelnen Normen zu einem gemeinsamen Standard zusammenführen. Erst dann gelingt durch den verpflichtenden Einsatz dieses Standards die flächendeckende Nutzung von Plug and Charge“.