Die Elektro- und Digitalindustrie ist mit einem Auftragsplus ins zweite Halbjahr gestartet. Aber nicht alles ist rosarot. Denn das Wachstum kommt vor allem aus dem Auslandsgeschäft.
Im Inland sind die Auftragseingänge fast genau so stark gesunken, wie sie aus dem Ausland zugelegt habe. Beide Werte liegen bei etwa 14 Prozent. „Dabei fielen die Auftragseingänge aus dem Inland fast genauso stark wie sie aus dem Ausland zunahmen“, sagte ZVEI-Konjunkturexperte Peter Giehl.
Kunden aus dem Euroraum orderten im Juni 27,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Bei den Bestellungen aus Drittländern belief sich das Plus auf 6,7 Prozent.
Die preisbereinigte heimische Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter blieb im Juni 2022 um zwei Prozent unter Vorjahr. Kumuliert von Januar bis Juni übertraf sie ihr entsprechendes Vorjahresniveau um 1,8 Prozent.
Im Juni 2022 erzielte die deutsche Elektro- und Digitalindustrie einen Umsatz in Höhe von 18,5 Milliarden Euro – ein Plus von nominal 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei kamen die Inlandserlöse mit plus 5,3 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro und die Umsätze mit Kunden aus dem Ausland mit plus 3,0 Prozent auf 9,7 Milliarden.
Neun von zehn Firmen beklagen aktuell Versorgungsengpässen, ausgelöst durch knappes Material oder Logistikprobleme. Das wirkt auf die Produktionspläne.
„Nach einem leichten Anstieg im Vormonat ist das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im Juli gesunken“, so Giehl. Sowohl die Beurteilung der aktuellen Lage als auch die allgemeinen Geschäftserwartungen verschlechterten sich gegenüber dem Vormonat deutlich. Die Exporterwartungen blieben im Juli ebenfalls hinter dem Juni-Wert zurück. Der Saldo aus Unternehmen, die in den kommenden drei Monaten von zunehmenden bzw. rückläufigen Lieferungen ins Ausland ausgehen, fiel von plus zehn Prozentpunkten im Juni auf jetzt plus sechs Zähler.