Das Bundeskabinett hat den Entwurf des ERP-Wirtschaftsplangesetzes 2023 beschlossen. Kleine und mittlere Unternehmen können auf dieser Grundlage im Jahr 2023 zinsgünstige Finanzierungen und Beteiligungskapital erhalten. Insgesamt stehen fast zehn Milliarden Euro Fördergeld zur Verfügung. Doch wie genau läuft das ab? Die ElektroWirtschaft hat bei Förderexpertin Melanie Stuber nachgefragt.
ElektroWirtschaft: Frau Stuber, was ist das ERP-Sondervermögen?
Melanie Stuber: Das Sondervermögen aus dem European Recovery Program (ERP) stellt eines der wichtigsten Förderinstrumente für den deutschen Mittelstand dar, welches ursprünglich aus Mitteln der Marshallplanhilfe für den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft entstanden ist.
Die Förderung des ERP-Sondervermögens ist sehr breit für den deutschen Mittelstand aufgestellt und umfasst die Förderschwerpunkte Innovations- und Digitalisierungsfinanzierungen, Wachstumsfinanzierungen, Exportfinanzierungen, Existenzgründungen sowie die Bereitstellung von Beteiligungskapital.
Wie wird das Geld ausgezahlt?
Stuber: Die Förderung erfolgt in Form von zinsgünstigen Darlehen sowie Beteiligungskapital und dient dazu die Investitionstätigkeit des deutschen Mittelstands anzustoßen, deren Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und neue Arbeitsplätze zu schaffen sowie bestehende Arbeitsplätze zu sichern.
Im Jahr 2022 werden über das ERP-Sondervermögen insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) rund zehn Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.
Welche Unternehmen haben Anspruch auf Förderung?
Stuber: Die ERP-Mittel können je nach Förderschwerpunkt Freiberufler, Existenzgründer, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie größere mittelständische Unternehmen mit maximal 500 Millionen Euro Jahresumsatz beantragen.
Und wie kommen Firmen nun an Geld?
Stuber: Die Mittel werden über die zuständige Hausbank bei der KfW beantragt und an das antragstellende Unternehmen ausgereicht. Wir empfehlen vorab eine Beratung und eine Auswahl des geeigneten Förderprogramms.
Melanie Stuber ist Prokuristin bei der auf Förderberatung spezialisierten Spitzmüller AG aus Gengenbach.