Der seit Anfang Juni geltende Tankrabatt ist bisher im Wesentlichen an die Tankkunden weitergegeben worden. Das sagen Forscher vom Leipniz-Institut in Essen. Dennoch sei die Vergünstigung auf Diesel und Benzin kein gutes Werkzeug.
Um die Bevölkerung von hohen Energiepreisen zu entlasten, wurde in Deutschland am 1. Juni für drei Monate der sogenannte Tankrabatt eingeführt, eine temporäre Senkung der Energiesteuern auf Kraftstoffe auf das in der EU erlaubte Mindestmaß. Für Diesel sinkt in diesem Zeitraum die Energiesteuer um 14,04 Cent pro Liter, für Superbenzin um 29,55 Cent pro Liter. Inklusive der entsprechend entfallenden Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent liegt die theoretische steuerliche Entlastung insgesamt bei 16,7 Cent pro Liter Diesel und 35,2 Cent pro Liter Superbenzin. Bisher hatte es massive Kritik an dem Modell gegeben, weil der Rabatt nicht an den Zapfsäulen ankomme.
Das stimmt aber so nicht, sagen die Wirtschaftsforscher aus Essen. Sie haben die Preise in Deutschland mit den Preisen in Frankreich verglichen. Daraus ergibt sich, dass der Rabatt bisher im Wesentlichen weitergegeben worden sei.
Im Mai lagen die Dieselpreise in Deutschland im Mittel etwas mehr als 13 Cent je Liter höher als in Frankreich. Nach Einführung des Tankrabatts in Deutschland drehte sich das Verhältnis um: Die Dieselpreise fielen in Deutschland im Juni geringer aus als in Frankreich, im Mittel um mehr als acht Cent je Liter. Die Summe beider Differenzen in den Dieselpreisen vor und nach Einführung des Tankrabatts von rund 21 Cent je Liter Diesel weise darauf hin, dass der Tankrabatt von rund 17 Cent je Liter Diesel zumindest zu sehr großen Teilen weitergegeben worden sei.
Ein ähnliches Bild zeigt sich für die Preise von Superbenzin E10: Lagen die E10-Preise in Deutschland im Mai zumeist noch über denen in Frankreich, im Mittel um rund 3,5 Cent je Liter, fielen sie im Juni deutlich geringer aus. Im Mittel lagen die deutschen E10-Preise im Juni um rund 28 Cent je Liter tiefer als in Frankreich. Zusammengenommen ergibt sich eine Differenz von rund 31,5 Cent für die beiden Monate unmittelbar vor und nach der Einführung des Tankrabatts. Diese Differenz ist nahe der steuerlichen Entlastung von rund 35 Cent pro Liter Superbenzin.
Kritische Worte an dem Tankrabatt findet Manuel Frondel vom Leibniz-Institut dennoch: „Trotz der Weitergabe an die Autofahrer ist der Tankrabatt weder unter Verteilungs- noch unter ökologischen Aspekten sinnvoll.“ Der Rabatt helfe eher den wohlhabenden Menschen, als den ärmeren, die oft keine Auto hätten. „Zudem ist der Tankrabatt ökologisch kontraproduktiv: Er hält nicht dazu an, weniger Benzin und Diesel zu verbrauchen. Genau das wäre aus ökologischen Gründen aber notwendig“, so Frondel.