Der Bausektor in Deutschland boomt. Um einen besseren Überblick über laufende Bauprojekte zu behalten, werden neue Wege gesucht. Eine mögliche Lösung: ein auf Satellitendaten basierendes Kataster mit einem wöchentlichen Update.
Forscher der Hochschule München arbeiten an einem digitalen Ansatz, um den Baufortschritt vor allem von Neubauten genauer zu dokumentieren. Dadurch sollen Vermessungsämter und Liegenschaftskataster entlastet werden. Auch die Bauwirtschaft und ihre Gewerke könnten davon profitieren.
Zur Entlastung der Vermessungsämter – und um stets den Überblick über alle Flurstücke und Gebäude zu behalten – entwickelt der Münchner Forscher Andreas Schmitt eine neue Methode zur Untersuchung von Bauaktivitäten. Sie basiert auf einer laufenden Baufallerkundung mit Satellitenaufnahmen aus dem All. Unterstützt wurde er dabei von der Geoinformatikstudentin Lea Schollerer, dem Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Landau an der Isar sowie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.
Als Testgebiet wurde aufgrund der hohen Bautätigkeit ein Gebiet am nordöstlichen Rand der Stadt Dingolfing in Niederbayern gewählt, in dem im Betrachtungszeitraum 38 neue Gebäude errichtet wurden. Das Untersuchungsgebiet umfasst neben einer Neubausiedlung und einer älteren Bestandssiedlung noch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Der
Abgleich mit der Realität – also mit den Ergebnissen von vor Ort gesammelten Eigentümerangaben – zeigte, dass mit dem verwendeten Berechnungs-Prototyp von 38 Neubauten 34 sicher erkannt wurden. Dabei konnten sogar einzelne Bauabschnitte per Satellit erkannt werden, etwa das Gießen der Bodenplatte oder das Errichten des Rohbaus.
Schon bald solle dieses Methode flächendeckend funktionieren, sagt Lea Schollerer. Aufgrund der hohen Genauigkeit und des kostenfreien Datenzugangs könne der Ansatz leicht auf ganz Deutschland und angrenzende Länder übertragen werden.