Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) fordert ein europäisches Ökosystem für die Versorgung mit Mikroelektronik. Die Finanzierung dafür sei vom Bund auch zugesagt, nun müsse investiert werden.
„Es ist richtig, dass Europa bei Schlüsseltechnologien wie der Mikroelektronik mehr technologische Souveränität erreichen will“, bemerkt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung. Er fordert, dass die von der Bundesregierung geplanten Finanzierungen für das europäische Förderprojekt IPCEI Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien jetzt schnell für die Maßnahmen in Deutschland zur Verfügung gestellt werden müssen. Weber weiter: „Mit den zugesagten Fördermitteln kann Europa jetzt ein Mikroelektronik-Ökosystem aufbauen, das die Versorgung mit Chips aller Strukturgrößen deutlich besser gewährleistet.“
Dies sei dringend notwendig, denn aktuell hingen die Hersteller noch an Zulieferern aus Asien und den USA, die ebenfalls hohe staatliche Zuschüsse erhielten. Verlassen könne man sich auf die Lieferketten aber aktuell nicht, so Weber. Neun von zehn befragten ZVEI-Unternehmen würden aktuell Versorgungsengpässe melden.
Firmen trotz Lieferengpässen zuversichtlich
Trotz dieser angespannten Situation sei die Branche aber weiter zuversichtlich. Im Rahmen der Hannover Messe wurden die ZVEI-Unternehmen nach ihren aktuellen Geschäftserwartungen befragt. Für das laufende Jahr gehen sie von einem Produktionsplus von vier Prozent aus. „Sowohl die hohe Kapazitätsauslastung als auch die sehr gute Auftragsreichweite von fast sechs Monaten und vor allem die fundamentalen Notwendigkeiten der zunehmenden Elektrifizierung und Digitalisierung stimmen uns zuversichtlich, dass die Branche auch in diesem schwierigen Jahr weiter zulegen wird“, sagt ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel.