Prof. Dr. Martin Klaffke ist Managing Director am Hamburg Institute of Change Management und Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Die ElektroWirtschaft sprach mit dem bekannten Keynote Speaker und Management Coach über die Themen Agilität und Bürogestaltung im Kontext einer neuen Arbeitswelt. Als Experte für das Thema New Work beantwortet er unsere Fragen zu der Flexibilisierung des Arbeitslebens.
ElektroWirtschaft: Umbruchsituationen wie die Pandemie beschleunigen gesellschaftliche Entwicklungen, so auch die des Arbeitslebens. Wie weit ist das „Neue Arbeiten“ inzwischen in Deutschland verbreitet und welche Veränderungen bringt Homeoffice mit sich?
Prof. Dr. Martin Klaffke: Wir sollten vorweg klären: Was ist New Work und was ist Homeoffice? In den Köpfen findet sich oft die Idee, dass Homeoffice gleichbedeutend mit New Work sei. Aber nur weil zunehmend mehr Beschäftigte von zuhause oder mobil arbeiten, handelt es sich hier noch nicht um das Neue Arbeiten. Schauen wir uns den Begriff des Homeoffice genauer an. Wenn wir von Homeoffice sprechen, meinen wir typischerweise das ortsflexible Arbeiten am Wohnzimmer-, Essoder Küchentisch. In seltenen Fällen findet man ein perfekt eingerichtetes Arbeitszimmer vor. Dabei hat die Art und Weise der Ressourcen-Ausstattung große Auswirkungen darauf, wie das Arbeiten von unterwegs wahrgenommen und wie positiv es eingeschätzt wird. Der Begriff New Work meint dagegen eine grundlegende Veränderung der Arbeitskultur. Aktuell diskutiert werden meist zwei Perspektiven. Zum einen geht es um die Humanisierung und Individualisierung des Arbeitslebens, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Zum anderen betrachtet man die Arbeitswelt als wettbewerbs- und erfolgskritischen Faktor. Beide Perspektiven führen in der Konsequenz zu einer weitreichenden Flexibilisierung. New Work umfasst die autonome Wahl des Arbeitsorte ebenso wie flexible Arbeitszeiten oder individualisierte Karriere-Modelle. Die Grundessenz von New Work ist eine Zusammenarbeitskultur, die auf Vertrauen basiert. Kreativität und Mut zu Musterbrüchen bedarf einer konstruktiven Fehlerkultur, Scheitern ist erlaubt.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Auszug aus der Mai-Ausgabe der ElektroWirtschaft. Als Printabonnent haben Sie übrigens fünf Zugriffe auf die digitale Ausgabe inklusive. Stöbern Sie ansonsten in unserem Shop.