Die Erfindung hat sicher schon Tausenden Menschen das Leben gerettet: Der Fehlerstrom-Schutzschalter („FI-Schalter“) wurde 1957 erfunden – und zwar von dem Österreicher Gottfried Biegelmeier. Das Funktionsprinzip ist simpel: Der FI-Schalter vergleicht die Stromstärke des ausgehenden Stromes mit der Stärke des zurückfließenden Stromes. Wenn Strom auf falschem Weg, etwa durch den Körper eines Menschen, fließt, dann wird der Stromkreis abgeschaltet.
Seit 1960 werden diese Geräte – die man jährlich testen muss, am besten bei der Zeitumstellung – zusätzlich zu Sicherungen im Zählerkasten eingebaut. Die Markteinführung brachte einen durchschlagenden Erfolg: Der Umsatz von Biegelmeiers Dienstgeber Felten & Guilleaume (heute: Moeller) in Schrems schnellte nach oben. Dieser Erfolg ließ den Erfinder allerdings nicht ruhen. Im Laufe der Zeit entwickelte er den Elektroschutz – oft auch im Selbstversuch – weiter, er reihte ein Patent an das andere. Biegelmeier wurde zu einem weltweit gefragten Spezialisten der Elektropathologie, er erforschte beispielsweise die Gefahrengrenzen beim Herzkammerflimmern. 1996 gründete er die „Gemeinnützige Stiftung Elektroschutz“ in Wien.
Aber übrigens: Der Fehlerstrom-Schutzschalter wurde bereits 1903 von Schuckert unter der Bezeichnung Summenstromschaltung zur Erdschlusserfassung patentiert. Kuhlmann beschreibt bei der AEG eine Methode zur Messung der Erdschlussströme im Berliner Netz. Weiterentwickelt wird die Technik, auf der auch heutige Fehlerstrom-Schutzschalter basieren, von Nicholsen.
Anfang der 1950er Jahre wird nach zahllosen Anregungen und technischen Studien zur grundsätzlichen Anwendbarkeit der Schaltung als Schutzeinrichtung erstmals ein ausgereifter Fehlerstrom-Schutzschalter für den breiten Einsatz beim Stromkunden präsentiert.Belegt ist darin für 1951 ein Fehlerstrom-Schutzschalter der Firma Schutzapparate-Gesellschaft & Co. mbH. KG, Schalksmühle/Westf. mit der Handelsbezeichnung Spinnennetz,der in zwei-, drei- und vierpoliger Ausführung für einen Nennstrom von 25 A und Spannungen bis 380 V bei einem Auslösefehlerstrom von 0,3 A ausgelegt war. 1957 folgte dann Gottfried Biegelmeier