Die Klimaziele zu erreichen, ist für Unternehmen eine drängende Aufgabe. Allerdings gehen dabei bislang die wenigsten gezielt und systematisch vor. Erst jeder vierte Betrieb hat einer Studie (Springer Professional) zufolge eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt.
Mutlos, zögerlich, ohne klare Richtung: So lässt sich aktuell der Stand beim Thema Nachhaltigkeitstransformation in deutschen Unternehmen beschreiben. Denn nur 19 Prozent der von der Unternehmensberatung Staufen befragten Firmen bezeichnen sich selbst als grüne Vorreiter.
Drei von vier Unternehmen (77 Prozent) agieren demnach vorsichtig beim nachhaltigen Wandel und sehen sich als allenfalls als Follower, die gesetzliche Vorgaben umsetzen. Vier Prozent der rund 350 befragten Führungskräfte, davon 68 Prozent aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Elektroindustrie und der Automobilindustrie, stufen ihr Unternehmen sogar als grünen Verweigerer ein.
25 Prozent haben laut der Studie mit dem Titel “Unternehmen im Wandel” bislang überhaupt noch keine ökologischen Ziele definiert und ein Drittel entwickelt derzeit immerhin einen Fahrplan für eine nachhaltige Transformation. Doch bei 17 Prozent fehlt es trotz einer definierten Strategie an der beständigen Umsetzung.
Einzelmaßnahmen, aber keine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie
“Zentrale Herausforderung für Unternehmen ist es, den angestrebten Kulturwandel im Unternehmen erfolgreich zu meistern (Lean) sowie Prozesse und Produkte auf die Fragen rund um die Nachhaltigkeit vorzubereiten (Green)”, äußert sich Udo Schlüter, Technischer Leiter bei Hartal Hans Holzhauer GmbH & Co. KG in der Befragung.
Zwar setzen einige Firmen auf einzelne Maßnahmen wie eine CO2-neutrale Energieversorgung (59 Prozent), recycelte Materialien (52 Prozent), transparente Umweltkennzahlen (51 Prozent) oder einen sparsamen Wasserverbrauch (35 Prozent). Doch für einen ganzheitlichen Wandel hin zu mehr Umweltverträglichkeit und Ressourcenschonung sind diese Schritte nach Einschätzung der Studieninitiatoren nicht ausreichend.
Klimawandel nur ein Treiber für den Wandel
Einer der Gründe für das zögerliche Vorgehen der Unternehmen bei ökologischen Fragen ist sicher in der wachsenden Veränderungsdynamik und Komplexität zu suchen. So ist die deutsche Wirtschaft laut des Change Readiness Index (CRI), den Staufen ebenfalls als Bestandteil der Studie ermittelt hat, einem noch größeren Veränderungstempo unterworfen als bislang. 54 Prozent geben an, ihr Unternehmen habe sich in den letzten Jahren “stark” verändert, 23 Prozent sehen sogar sehr starke Umbrüche. Anzeige
Als Katalysatoren identifizieren die Führungskräfte die Corona-Pandemie (89 Prozent), technologischen Fortschritt (69 Prozent), die neue Arbeitswelt (43 Prozent) oder Probleme mit den Lieferketten (42 Prozent). Den Klimawandel erleben allerdings nur 26 Prozent der Befragten als Treiber für den Wandel.