Gerade erst hat die traditionelle Frühjahrskonjunkturumfrage des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) gezeigt: Die Elektrohandwerke haben auch das zweite Jahr der Corona-Pandemie gut gemeistert. Nun zeigen die jüngsten Branchenkennzahlen*: Die Branche ist im Jahr 2021 weiter gewachsen.
Umsatzplus von 5,6 Prozent
So konnten die E-Handwerke beim Umsatz ein Wachstum um 5,6 Prozent auf 72,2 Milliarden Euro verbuchen (2020: 68,4 Mrd. Euro). Der Umsatz pro Mitarbeiter erhöhte sich damit ebenfalls – von 132.583 Euro in 2020 auf 139.332 Euro im Jahr 2021. Bei den Beschäftigtenzahlen legte man um 0,5 Prozent auf 518.176 zu (2020: 515.715). Die Zahl der elektrohandwerklichen Unternehmen sank im gleichen Zeitraum um 0,7 Prozent auf nun 49.592 (2020: 49.949). Damit setzt sich der Trend wachsender Betriebsgrößen bei gleichzeitiger Abnahme der Betriebszahlen insgesamt fort.
Elektrotechnik wächst am stärksten
Die größte Umsatzentwicklung innerhalb der E-Handwerke verzeichneten die Elektrotechniker. Sie legten um 6,2 Prozent auf 63,27 Milliarden Euro zu (2020: 59,58 Euro). Mit 135.303 Euro erwirtschaftete jeder Mitarbeiter im Durchschnitt 5,5 Prozent mehr Umsatz als noch im Vorjahr (2020: 128.202 Euro). Die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich stieg um 0,6 Prozent auf 467.630 (2020: 464.751). Die Zahl der Betriebe hingegen sank von 44.314 in 2020 auf 44.218 in 2021. Das entspricht einem Rückgang von 0,2 Prozent.
Mehr Umsatz, weniger Beschäftigte in der Informationstechnik
Der Bereich „Informationstechnik“ schloss das Jahr 2021 mit einem Umsatzplus von 2,9 Prozent ab. Der Umsatz stieg von 6,35 Milliarden Euro auf 6,53 Milliarden Euro. Der Pro-Mitarbeiter-Umsatz lag damit bei 186.015 Euro – ein Anstieg um 3,5 Prozent (2020: 179.649). Die Zahl der Unternehmen wie auch die der Beschäftigten war allerdings rückläufig. Waren im Jahr 2020 noch 4.748 Betriebe im Bereich „Informationstechnik“ tätig, so waren es 2021 nur noch 4.486 (– 5,5 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten sank um 0,6 Prozent auf 35.144 (2020: 35.349).
EMA: rückläufige Entwicklung
Deutlich differenzierter stellt sich die Entwicklung im Bereich „Elektromaschinenbau“ (EMA) dar. Hier waren im vergangenen Jahr sowohl der Umsatz als auch die Beschäftigtenzahlen rückläufig. So verzeichnete man einen Umsatzrückgang von 2,2 Prozent auf 2,39 Milliarden Euro (2020: 2,44 Mrd. Euro). Pro Mitarbeiter bedeutet das einen Rückgang von 0,8 Prozent auf 155.153 Euro (2020: 156.432). Die Zahl der Beschäftigten lag mit 15.402 insgesamt 1,4 Prozent unter der des Vorjahres (2020: 15.615). Dafür stieg die Zahl der Unternehmen minimal an – von 887 in 2020 auf nun 888 (+ 0,1 Prozent).
„Die Branchenkennzahlen für das Jahr 2021 zeigen nochmals eindrucksvoll, wie systemrelevant und damit krisenfest die Elektrohandwerke sind. Dabei spiegelt die Umsatzentwicklung die steigende Nachfrage nach elektrohandwerklichen Leistungen wider“, so ZVEH-Hauptgeschäftsführer Ingolf Jakobi: „Mit Digitalisierung und Energiewende, dem Umsteuern auf Erneuerbare Energien, der Photovoltaik-Pflicht in einigen Bundesländern und dem Hochlauf der Elektromobilität wird diese Nachfrage erwartungsgemäß weiter steigen. Das ist erfreulich, wird aber zum Problem, wenn die Beschäftigtenzahlen – auch das zeigt die Statistik – nicht im gleichen Maß mitwachsen, weil es bedeutet, dass sich der Fachkräftemangel weiter verschärft. Aus diesem Grund appelliert der ZVEH schon seit einiger Zeit an die Politik, dringend die Gleichstellung von beruflicher und akademischer Ausbildung zu gewährleisten und diese gezielt mit Maßnahmen zu unterstützen.“
*Zahlen statistisches Bundesamt