Die steigenden Spritpreise werden für Autofahrerinnen und Autofahrer zur Belastung – und immer mehr von ihnen denken konkret darüber nach, auf Elektromobilität umzusteigen. So überlegen aktuell zehn Prozent der Deutschen, sich in ihrem Haushalt in den kommenden zwei Jahren ein Elektroauto anzuschaffen. Unter den 18- bis 29-Jährigen (14 Prozent) sowie unter den 30- bis 49-Jährigen (15 Prozent) sind es mehr als in der Altersgruppe zwischen 50 und 64 Jahren (sieben Prozent) und bei Senioren ab 65 Jahren (vier Prozent). Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter 1.002 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Die Befragung wurde von Mitte Januar bis Mitte Februar durchgeführt – also vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und der letzten Preisrallye an den Tankstellen. „Elektromobilität ist nicht nur für die Energiewende essenziell, sie kann auch die Abhängigkeit von russischen Ölimporten de facto beenden“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Eines der größten Hindernisse bei der Elektromobilität ist nach wie vor das schwache Ladenetz. Wir brauchen eine digitale Energiewende mit einem komplett digitalen und intelligenten Energienetz, damit eine flächendeckende Versorgung mit Ladestationen schnellstmöglich realisiert werden kann.“
Die überwiegende Mehrheit derjenigen, die ein Elektroauto nutzen oder dies innerhalb der nächsten zwei Jahre anschaffen wollen, wollen es an öffentlich zugänglichen, kostenpflichtigen Ladesäulen laden (82 Prozent). Für 40 Prozent kommt eine private Wallbox in Frage, etwa am eigenen Wohnhaus. 30 Prozent nutzen aktuell bzw. künftig überwiegend kostenlose Ladesäulen, etwa bei Supermärkten, Einkaufszentren oder Baumärkten.
In Deutschland noch Zukunftsmusik und daher weitgehend unbekannt ist die Möglichkeit, das eigene Elektroauto als Stromspeicher zu nutzen (bidirektionales Laden): Dabei können die Akkus des Autos nicht nur Strom aufnehmen, sondern auch schnell wieder abgeben und z.B. Strom für den Haushalt liefern. Auf diese Weise kann etwa überschüssiger Strom aus einer Solaranlage gespeichert werden. Mehr als ein Fünftel (22 Prozent) derjenigen, die aktuell ein Elektroauto besitzen oder dies in naher Zukunft vorhaben, können sich vorstellen, ihr Elektroauto auch als Stromspeicher zu nutzen.