Wir haben ein weiteres Pandemiejahr hinter uns. Langsam stellt sich die Frage, ob auch 2022 wieder so oder so ähnlich verlaufen wird. Ergeht es uns wie Bill Murray in dem 90er-Jahre- Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“? Sind wir auf dem Weg, uns mit einem immer wiederkehrenden Zyklus aus Lockerungen, neuer Virusvariante, Reglementierungen, Beschränkungen und Lockdowns zu arrangieren? Oder schaffen wir es doch, durch eine hohe Impfquote und umsichtiges Verhalten diesen Teufelskreis zu durchbrechen? Voraussetzung ist, dass nahezu alle anerkennen, dass die eigene individuelle Freiheit nur soweit gelebt werden kann, wie die Freiheit der anderen respektiert wird. Die Antwort auf diese große gesellschaftliche Frage wird das neue Jahr prägen und damit auch die Entwicklung unserer Branche.
Die E-Branche ist – im Gegensatz zu vielen anderen Wirtschaftszweigen – dank intakter Megatrends gut durch das zweite Jahr der Pandemie gekommen. Auch wenn wir im VEG zahlreiche Präsenzveranstaltungen, insbesondere die Jahreshauptversammlungen, absagen mussten, haben wir intensiv gearbeitet und einiges erreicht. Die gute Branchenkonjunktur gibt uns die Chance, Digitalisierungsprojekte zu gestalten und umzusetzen.
Um unseren Mitgliedern die tägliche Arbeit zu erleichtern, stehen wir auf Verbändeebene über alle drei Stufen des Fachvertriebswegs hinweg im ständigen Dialog, um in enger Kooperation die Digitalisierung der E-Branche voranzutreiben. ZVEH, VEG und ZVEI loten die unterschiedlichen Bedürfnisse und Arbeitswirklichkeiten aus und tüfteln gemeinsam an gangbaren Lösungen. Längst bewährt haben sich Angebote wie der ETIM-Standard und ELBRIDGE. Ein aktuelles Projekt ist die Online-Plattform Open Datacheck Elektro, mit der Hersteller ihre Produktdaten prüfen, optimieren und an den VEG-Elektrogroßhandel weitergeben. Zusätzlich können Marketing- und Vertriebsunterlagen zur Verfügung gestellt werden. Diese unternehmens- und vertriebsstufenübergreifende Kooperation zur Beschleunigung von Routineprozessen ist dabei wettbewerbsrechtlich einwandfrei, ja sogar erwünscht. Denn am Ende profitieren alle gleichermaßen von standardisierten Lösungen und dem hohen Serviceniveau.
Es bleibt zu wünschen, dass wir in diesem Jahr nur unsere Impfungen auffrischen, und nicht unsere Kenntnisse des griechischen Alphabets. Und von Murmeltieren möchten wir allenfalls in freier Wildbahn oder im Tierpark gegrüßt werden. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Besuch im Leipziger Zoo im April 2022 – nach einer erfolgreichen VEG-Jahreshauptversammlung? Hier gibt es zwar kein Murmeltier, aber das Sri Lanka-Riesenhörnchen ist auch possierlich. Sehen wir uns dort?
Sie möchten weiterlesen? Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Auszug aus der Januar-Ausgabe der ElektroWirtschaft. Als Printabonnent haben Sie übrigens fünf Zugriffe auf die digitale Ausgabe inklusive. Stöbern Sie ansonsten in unserem Shop.