Die aktuellen Großhandelszahlen zeigen deutlich die angespannte Marktsituation und den Druck, der auf den Lieferketten lastet.
“Die gestiegenen Preise bei Energie und Rohstoffen in Kombination mit Lieferengpässen wirken sich deutlich auf den Großhandel aus. Die nominale Umsatzentwicklung ist stark gestiegen, was sich aber nicht in den real verkauften Waren und Dienstleistungen widerspiegelt. Diese haben sich schwach entwickelt. Die ersten Wellen der Corona-Krise wurden rechnerisch/statistisch schneller aufgearbeitet als erwartet, aber gewaltige strukturelle Herausforderungen bleiben. Das belastet die Unternehmen und ihre Kunden gleichermaßen. Und neue coronabedingte Einschränkungen oder zusätzliche Anforderungen aus Umwelt- und Klimaschutz sind hierbei noch gar nicht berücksichtigt.“ Dies erklärt Dr. Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), zu den veröffentlichen Umsatzzahlen im Großhandel im dritten Quartal 2021.
Nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die Umsätze im Großhandel im 3. Quartal 2021 real um 1,9 Prozent und nominal um 11,5 Prozent gestiegen. Dabei sind diese zuletzt im September real um 1,2 Prozent und nominal um 11,6 Prozent gestiegen. Der erhöhte nominale Anstieg ist dabei nach den Hinweisen von DESTATIS insbesondere von der Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise sowie durch Lieferengpässe geprägt. Diese Entwicklung ist hauptsächlich im Handel mit Rohstoffen, Halbwaren und Maschinen (Produktionsverbindungshandel) zu verzeichnen.
Jandura spricht sich trotz der angespannten Lage für ein zurückhaltendes Agieren des Staates aus. „Die Lieferengpässe bekommen wir durch staatlichen Aktionismus nicht in den Griff. Das schafft der Markt von alleine. Wichtig ist aber, dass die Politik weiter umsichtig und vorausschauend handelt und auch die realen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie im Auge behält. Gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen brauchen kluge Impulse für mehr Dynamik und verlässliche Rahmenbedingungen, um den digitalen Strukturwandel und die gestiegenen Anforderungen bei Umwelt- und Klimaschutz marktwirtschaftlich umsetzen zu können. Je mehr wir heute Unternehmen von Bürokratie und Abgaben entlasten, desto positiver ist die Wirkung auf Wirtschaft und Unternehmen sowie deren Beschäftigte und Kunden“, so Jandura abschließend.