Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Elektromobilität ist in der Gesellschaft angekommen! Wurden Käufer eines batteriebetriebenen Fahrzeugs noch vor wenigen Jahren belächelt, so liegen „Stromer“ heute voll im Trend und das Ende des Verbrennungsmotors rückt unerbittlich näher.
Dass der Hochlauf der E-Mobilität endlich Fahrt aufgenommen hat, liegt zum einen am wachsenden Klima-Bewusstsein. Zum anderen ist es der Tatsache zu verdanken, dass auch politisch endlich die entsprechende Weichenstellung erfolgt ist: Förderprogramme für den Erwerb eines Stromers sowie für den Kauf und die Installation der notwendigen Ladeinfrastruktur haben, das zeigt sich bei den Neuzulassungen, die Attraktivität von Elektrofahrzeugen enorm erhöht.
Gleichzeitig sorgen sowohl die CO2-Bepreisung als auch die von der EU festgelegte Obergrenze für den CO2-Ausstoß dafür, dass sich mittlerweile immer mehr Menschen mit dem Gedanken tragen, auf ein strombetriebenes Auto umzusteigen. Die Absicht allein wird indes nicht reichen: Wollen wir die Klimawende schaffen, müssen bis spätestens 2030 rund 14 Millionen Autos elektrisch fahren. Dazu braucht es vor allem die passende Ladeinfrastruktur!
Brennstoffzellen und E-Fuels stellen nur sehr bedingt eine Alternative dar. Haben batteriebetriebene Fahrzeuge bei regenerativ produziertem Strom einen Wirkungsgrad von 80 Prozent, so brauchenPKW mit Brennstoffzelle dreimal, E-Fuels sogar siebenmal so viel Primärenergie. In der Effizienz sind reine Stromer also kaum zu schlagen. Sie werden daher auch den Löwenanteil der PKW-Flotte ausmachen. Hinzu kommt: Grüner Wasserstoff muss zu großen Teilen erst importiert werden. Und ist selbst dann ein kostbares Gut. Denn allein die Chemie- und Metallindustrie wird H2 in nicht unerheblicher Menge benötigen, um ihre Produktionsprozesse zu dekarbonisieren. Die Brennstoffzellentechnik ist deshalb kein Irrweg. Sie wird aber künftig vorrangig dort zum Einsatz kommen müssen, wo Probleme nicht anders lösbar sind, so etwa im Schwerlastverkehr. Aktuell machen „Groß-Anbieter“ für Lademöglichkeiten hier bedauerliche Fehler: Sie betrachten den Ladepunkt isoliert, anstatt auf das gesamte Gebäude zu blicken. Dabei wird unser Zuhause künftig zum Dreh- und Angelpunkt für unsere Mobilität. Mehr noch: Es wird zur Energiezentrale. Schließlich werden wir dort Energie produzieren, einspeisen, speichern und konsumieren.
PV-Anlage, Batteriespeicher, Wärmepumpe und Ladeinfrastruktur sind Teile eines gebäudeumfassenden Systems, das sich über ein Energiemanagement nachhaltig und effizient steuern lässt. Elektromobilität ist zwar Bestandteil dieses Systems, gleichzeitig aber der Wegbereiter für ein smartes, intelligent vernetztes Zuhause.
Alle Bestandteile dieses Systems miteinander zu verbinden und dafür zu sorgen, dass sie optimal mit zunehmend intelligenter werdenden Netzen kommunizieren – das wird eine der großen Aufgaben der E-Handwerke und ihrer Partner in Industrie und Großhandel sein. Zu den großen Herausforderungen wird dabei auch gehören, dass wir schnellstmöglich standardisierte Schnittstellen für den Datentransfer schaffen und bestehende Elektroanlagen so ertüchtigen, so dass sie den neuen Anforderungen entsprechen können. Es gibt also viel zu tun. Packen wir es gemeinsam an!
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