Im Interview mit der ElektroWirtschaft sprechen Dominik Marte, Vertriebsleiter Deutschland bei der Gira Giersiepen GmbH & Co. KG, und Torben Bayer, Leiter Markenentwicklung und Marketing, über die Auswirkungen der Pandemie bei Gira, die Endkundenansprache sowie den aktuellen Stand zum neuen Markenauftritt.
ElektroWirtschaft: Herr Marte, seit Juli 2018 sind Sie Vertriebsleiter bei Gira. Zur Zeit unseres letzten Gesprächs im Januar 2020 waren die Ausmaße einer langfristigen Pandemie noch völlig unvorstellbar. Welche neuen Erfahrungen haben Sie seitdem gemacht?
Dominik Marte: Die Pandemie hat uns alle sehr getroffen. Wir schätzen uns jedoch glücklich, dass die Baubranche und demnach auch die Elektroinstallation systemrelevant sind und wir weiterarbeiten durften. Demnach wurden wir nicht so stark in unserer Arbeit eingeschränkt wie zum Beispiel die Hotellerie oder die Gastronomie. 2020 war für Gira ein sehr gutes Jahr, dennoch fühlen wir mit anderen Branchen mit. Wir haben beim Elektrohandwerk eine deutlich gestiegene Materialnachfrage festgestellt als in den Jahren zuvor. Viele haben renoviert, die Mittel, die sonst für Urlaube geplant waren, in die eigenen vier Wände investiert. Wirtschaftlich stehen der Elektrobereich und auch Gira deshalb gut da. Auch der Start im Jahr 2021 verlief für uns bislang überaus positiv verbunden mit einem Wachstum im zweistelligen Bereich, welches sich unserer Ansicht nach im weiteren Jahresverlauf ein Stück weit normalisieren wird.
ElektroWirtschaft: Die Corona-Pandemie bestimmt nach wie vor unseren Alltag. Wie ist Gira durch die Krise gekommen? War es für Gira überhaupt eine Krise?
Torben Bayer: Die Pandemie war und ist eine Herausforderung für uns alle. Für Gira hat sich die Art, wie wir im Unternehmen und mit unseren Partnern arbeiten, komplett verändert. Denn natürlich nehmen wir die Verantwortung sehr ernst, die wir für die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Marktpartner haben. Wir konnten durch digitale Kommunikation untereinander und mit unseren Kunden gut in Verbindung bleiben und hatten bisher im Werk keine Fälle mit schwerem Verlauf zu beklagen. Dennoch sind wir so froh wie jeder andere auch, wenn wir die schwerste Phase der Pandemie hinter uns haben und uns auch persönlich wieder treffen können. Denn bei aller digitalen Verbindung fehlt der persönliche Kontakt – das persönliche Miteinander macht unsere Branche ja auch aus.
Dominik Marte: Unsere Arbeitsweise hat sich verändert, weil wir quasi auf einen Schlag gezwungen wurden, digitaler zu werden. Ganz unvorbereitet waren wir nicht, da wir bereits auf dem Weg waren, viele Prozesse bei Gira digitaler zu gestalten. Ein großes Lob gilt unserer IT. Wir haben innerhalb einer Woche 500 Arbeitsplätze ins Homeoffi ce verlagert. Daran hat sich nach wie vor nichts geändert. Wir stellen aber auch fest, dass sich unsere Mitarbeiter – vor allem im Außendienst – wieder mehr persönlichen Kundenkontakt wünschen.
ElektroWirtschaft: Trotzdem gab es einschneidende Veränderungen: keine Messen, kaum Kundentermine. Wie ist Gira damit umgegangen?
Torben Bayer: Wir haben bereits vor Corona ein umfangreiches Angebot an digitalen Kommunikationsinstrumenten genutzt – unter den Bedingungen der Pandemie haben wir dieses Angebot noch einmal deutlich ausgebaut. Zum Beispiel im Bereich der Gira Akademie mit Webinaren, Online- Veranstaltungen oder neuen digitalen Stammtischen, die wir im Gira-Aktiv-Partner Club mit positiver Resonanz eingeführt haben. Das ersetzt natürlich nicht den persönlichen Dialog, aber es ist ein gangbarer Weg unter diesen besonderen Umständen. Wir freuen uns sehr, dass diese Angebote sehr rege genutzt werden. Hunderte Partner aus dem Elektrohandwerk nehmen an unseren Online-Veranstaltungen teil. Denn für sie würde das auch unter normalen Bedingungen heißen, ihr Know-how sehr effizient auf dem neuesten Stand halten zu können, ohne zu reisen und mit freier zeitlicher Planung. Oft sind es auch die Auszubildenden oder Monteure, die jetzt die digitalen Angebote nutzen. Letztlich ist das ein positiver Effekt der Veränderung, den wir auch nach Corona weiter ausbauen werden.
ElektroWirtschaft: Welche neuen Produkte stehen bei Gira aktuell im Fokus?
Dominik Marte: Unsere Produktinnovationen sind nach wie vor am Zyklus der Messen ausgerichtet, für uns war die BAU 2021 deshalb ein wichtiger Orientierungspunkt, auch wenn sie pandemiebedingt nur digital stattfinden konnte. Bei den Schaltern war für uns die Einführung der neuen Farbe Grau matt für das Programm Gira E2 und für die Einsätze des Gira Systems 55 sehr wichtig. Und natürlich das Echtmaterial Bronze, das wir für Gira Esprit und den Gira Tastsensor 4 einsetzen und auch bei unserem Türkommunikationssystem 106 bringen werden. Im KNX-Bereich ist unser Tastsensor 4 das visuelle Zugpferd, den wir jetzt noch einmal um weitere Farben ergänzt haben. Das umfangreiche Release 4.11 für den Gira HomeServer ist ein starkes Signal in den Markt, dass er auch künftig als modernes Hochleistungsprodukt für das Premium Smart Home im Markt positioniert bleibt.
ElektroWirtschaft: Gira ist einer der Vordenker von KNX, das System hat im vergangenen Jahr seinen…
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