Michael Burkhardt, Leiter Marktmanagement, Fabian Müller, Leiter Marktmanagement Zweckbau und Michael Klein, Leiter Marktmanagement Wohnbau, bei der Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG, sprechen im Interview über die Vorteile von Konfiguratoren und die Kompetenzen von Hager.
ElektroWirtschaft: Mit der zunehmenden Digitalisierung wandeln sich die Ansprüche innerhalb der B2B-Geschäftsbeziehungen. Teil dieser zunehmenden Ansprüche sind die steigende Individualisierung von Produkten und Services. Welche Bedeutung und Vorteile haben Konfi guratoren?
Michael Burkhardt: Zunehmende Digitalisierung bedeutet, dass wir viel mehr über Schnittstellen kommunizieren müssen. Dies beinhaltet insbesondere die Schnittstellen zum Großhandel. Der Kunde bestellt online und wir möchten ihm ein Rundum-sorglos-Paket in Form einer Seamless Customer Experience bieten. Diese setzt eine bi-direktionale und lückenlose Integration von Tools der Hersteller in die Onlineshops des Großhandels voraus.
ElektroWirtschaft: Inwiefern unterstützen Konfiguratoren und Planungssoftware bei der Customer Journey? Sind die Kunden teilweise zu verwöhnt?
Michael Burkhardt: Konfiguratoren und Planungstools werden zukünftig unerlässlich für die Customer Journey sein. Der Kunde wird in absehbarer Zeit für alle Systeme Konfiguratoren benötigen. Hier liegt der Fokus ganz klar darauf, es dem Kunden so einfach wie möglich zu machen. Die Reise sollte als Ziel haben, den Kunden zur Lösung zu führen und nicht nur zu einzelnen Produkten. Und genau darin besteht die hohe Kunst des Konfigurators: Ein gutes Beispiel hierfür ist Hager Ready. Der Kunde startet mit der Anwendung, wie z.B. dem Raumbuch oder der Planung von Stromkreisen, bis er letztendlich die fertige Lösung zusammengestellt bekommt und seine Produkte entsprechend bestellen kann. Darin besteht die neue Intelligenz von Planungstools und Konfiguratoren im Unterschied zu reinen Auswahlhilfen.Intelligente Planungstools sind zudem in der Lage, falsche Abhängigkeiten auszuschließen und Fehlerquellen zu beseitigen. Und dies sicher und einfach – konform zu den Normen.
ElektroWirtschaft: Wo sehen Sie die Kompetenz von Hager?
Michael Klein: Unsere Kompetenz liegt eindeutig darin, dem Kunden Lösungen zu bieten und nicht nur Produkte. Aufgrund unserer Erfahrung in punkto Anwendungsfälle, konkretem Kundenbedarf und -nutzen sind wir und auch mit unseren Planungstools in der Lage, dem Kunden stets die beste Lösung anzubieten, ohne dass er selbst tiefgehende Produktkenntnisse haben muss. Die Lösung kommt folglich vom Hersteller, der den Kunden weiterleitet an den Großhandel, von dem er dann wiederum seine Produkte bezieht.
ElektroWirtschaft: Welche Vorkenntnisse werden bei der Bedienung der Konfi guratoren benötigt?
Michael Klein: Das ist ja das Tolle an Konfi guratoren. Je besser und intuitiver der Konfigurator, desto weniger Kenntnisse benötigt der Anwender. Der Kunde wird intuitiv durch das Programm geführt, wie bereits am Beispiel von Hager Ready erwähnt.
ElektroWirtschaft: Mit welchen Tools unterstützen Sie ihre Kunden? Welchen Nutzen versprechen Sie sich?
Michael Klein: Wir bieten verschiedene Tools sowohl für den Wohn- als auch für den Zweckbau an und unterstützen den Kunden mit technischen Möglichkeiten, um ihm die Planung möglichst einfach zu machen. Dabei sind die Rückmeldungen unserer Kunden immens wichtig, um die Tools zu verbessern. Wir entwickeln ZPlan zum Beispiel in enger Kooperation mit unseren Marktpartnern permanent weiter. So haben wir auf Anregung von Großhandel und Endkunden seit letztem Jahr auch unsere Zählerplatzlisten in ZPlan integriert. Das vereinfacht und beschleunigt die Planung ganz erheblich: Nach Auswahl des Netzbetreibers erscheint ein ZPL-Button, der beim Anklicken ein PDF mit allen passenden Planungsbeispielen öffnet. Allerdings müssen wir zugeben, dass die Tools uns selbst auch in der Prozessoptimierung unterstützen. Wenn man gute selbsterklärende Konfiguratoren hat, mit denen der Kunde selbständig arbeiten kann, gibt es weniger Nachfragen, weniger Reklamationen und auch eine geringere Fehlerquote. Das schafft in der Folge so auch mehr Ressourcen bei uns, um mehr Zeit für den Kunden selbst und die Entwicklung seiner Projekte zu haben. Letztlich möchten wir unsere Kunden mit unseren Tools begeistern und somit eine langfristige Kundenbindung schaffen. Mit Hager Ready entsteht gerade eine neue Generation, sozusagen ein “digitaler Werkzeugkasten” für den Elektrohandwerker. Dort wachsen zukünftig verschiedene Anwendungen immer mehr zusammen. Hager Ready wird nicht nur ein bloßer Konfi gurator bleiben, sondern sich auch immer mehr zum Service- Tool hin entwickeln. Dies hat im kleinen und einfachen Rahmen bereits begonnen, z.B. damit , dass wichtige Rufnummern bereits in der App hinterlegt sind.
ElektroWirtschaft: Wie unterscheiden sich die Tools im Wohn- und Zweckbau?
Fabian Müller: Im Zweckbau sprechen wir eher von Planungstools wie z.B. hagercad zur normenkonformen Erstellung und Dokumentation einer Niederspannungs-Schaltgerätekombination. Der Prozess erstreckt sich hierbei von der Planung über die Ausführung und technische Projektierung bis hin zur Dokumentation. Die Konfiguratoren im Wohnbau sind hingegen eher mobiler Natur und lassen auch eine Nutzung direkt auf der Baustelle zu.
ElektroWirtschaft: Konfiguratoren werden bisher meist noch via Desktop oder auch mobile via App bedient. Wohin geht der Trend?
Fabian Müller: Bei der Planung großer Schaltanlagen wie mit hagercad greift der Kunde oft via Desktop auf die Anwendung zu. Sprechen wir vom Wohnbau, so geht der Trend meiner Meinung nach eindeutig zur mobilen Nutzung in Form einer Responsive Web App – also Browser und App in einem. Das ermöglicht den Zugang zu Projekten immer, überall und auf allen Geräten.
ElektroWirtschaft: Gibt es auch im Bereich der Konfiguratoren in diesem Jahr eine Neuheit?
Michael Burkhardt: Grundsätzlich entwickeln wir unsere bestehenden Tools ständig weiter. Hier dürfen sich unsere Kunden in naher Zukunft auf einige Neuheiten freuen. So tut sich bei Hager Ready gerade einiges: Funktionen wachsen weiter zusammen auf allen Geräten für alle Anwendungen. Nahtlose Bestellprozesse sind hier das große Ziel: vom Konfigurator zu den Onlineshops des Großhandels. Neu ist seit Anfang des Jahres der Konfigurator im Bereich Überspannungsschutz. Er liefert mit Hilfe von Basisparametern die passende Projektlösung. Das minimiert natürlich den Projektierungsaufwand und stellt die korrekte Produktauswahl sicher.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Auszug aus der März-Ausgabe der ElektroWirtschaft. Als Printabonnent haben Sie fünf Zugriffe auf die digitale Ausgabe inklusive. Stöbern Sie ansonsten in unserem Shop. Übrigens: Das Licht-Special steht Ihnen digital kostenfrei zur Verfügung!