Jeder Umzug ist eine besondere Herausforderung – dies gilt erst recht, wenn ganze Produktionsabteilungen eines Industrieunternehmens mit ihren Anlagen verlagert werden. Das können der Werkzeugbau, die Verfahrens- und Messtechnik, Teile der Kunststofffertigung, der Messebau und die Lehrwerkstatt von Gira bestätigen. Denn für sie hieß es in den letzten Wochen, ihre „sieben Sachen“ zu packen, weil sie aus angemieteten Flächen oder von anderen Liegenschaften der Firma zurück an den Stammsitz des Technologieunternehmens in der Dahlienstraße gekehrt sind. Dort waren Flächen freigeworden, nachdem die komplette Montage und große Teile der Logistik im 30.000 Quadratmeter großen Produktions-, Entwicklungs- und Logistikzentrum am Gira Campus Röntgenstraße im Osten Radevormwalds eine neue Heimat gefunden hatten.
Bei dem Umzug wechselten aber nicht nur Mobiliar und Inventar in Umzugskisten den Standort, sondern auch zahlreiche Maschinen und ganze Fertigungsanlagen. „Unsere Maschinen wiegen zwischen 1,5 und 17 Tonnen“, erklärt Sascha Hasenburg, Leiter des Gira Werkzeugneubaus. Eine echte Herausforderung, zumal die großen Abmessungen der Anlagen eine exakte Planung der möglichen Transportwege verlangten. Tatsächlich reichte nicht in jedem Fall solche Millimeterarbeit: Mehrere Maschinen mussten mit Hilfe eines Schwerlastkrans über eigens geschaffene Öffnungen im Dach der Werkshallen an den neuen Standort gehievt werden.
„Wir hatten nur ein schmales Zeitfenster, in dem der Transport möglich war“, berichtet Andreas Höller, Projektleiter in der Gira Kunststofffertigung. „Eine spätere Verlagerung hätte unsere Lieferfähigkeit beeinträchtigt, da wir nur für die geplante Transportzeit entsprechende Mengen vorproduziert hatten.“
Erschwerend kam hinzu, dass alle Umzüge infolge der Corona-Pandemie unter strikter Einhaltung von Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen stattfinden mussten. „Wir haben daher aus den Mitarbeitern der Früh- und der Spätschicht zwei Gruppen gebildet und beide räumlich getrennt: Während die eine Gruppe am alten Standort alles einpackte, hat die andere Gruppe in der Dahlienstraße alles ausgepackt – alles unter Beachtung des gebotenen Mindestabstands. Da beide Gruppen keinen unmittelbaren Kontakt von Angesicht zu Angesicht zueinander hatten, musste alles entsprechend beschriftet und bebildert werden. Da waren Teamarbeit und gute Organisation gefragt“, erzählt Corinna Mädje, die die Gira Verfahrenstechnik leitet.