Rund 380 Messen sollten nach den Planungen der Veranstalter vom Herbst 2020 im Jahr 2021 in Deutschland durchgeführt werden. Bereits jetzt sind aufgrund der andauernden Pandemie rund 110 Messen abgesagt oder nach 2022 verschoben worden. Angesichts des Rückgangs der Infektionszahlen spricht sich die deutsche Messewirtschaft aufgrund der Erfahrungen aus dem Frühjahr und Sommer 2020 dafür aus, schon jetzt ein Konzept für die Wiederaufnahme des Messebetriebs zu erarbeiten.
„Aufgrund der langen Vorlaufzeiten für eine Messedurchführung sollte die Politik so früh wie möglich beginnen, verlässliche Rahmenbedingungen auf Basis der bisherigen Regelungen für den Messe-Neustart zu formulieren. Mit der Öffnung des Einzelhandels sollte auch die Durchführung von Messen wieder grundsätzlich zugelassen werden, denn in beiden Branchen gibt es sehr ähnliche Geschäftsabläufe. Eine vergleichbare Entscheidung hat es bereits am 6. Mai 2020 gegeben “, betont dazu Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des AUMA.
In der Pressemitteilung heißt es weiter: Die Veranstalter haben im Herbst 2020 unter Beweis gestellt, dass Messen unter hohen Gesundheitsstandards erfolgreich und sicher durchgeführt werden können. Vor allem die mittelständische Wirtschaft brauche dringend ihre realen Branchenplattformen für die überzeugende Präsentation neuer Produkte und die Gewinnung neuer Kunden.
Schwerster Einbruch des Messegeschäfts seit über 70 Jahren
Die Gesamtbilanz für das Jahr 2020 zeigt, dass die Absagen von rund 70 Prozent der geplanten Messen gewaltige gesamtwirtschaftliche Schäden hinterlassen haben. In „normalen“ Jahren trägt die Durchführung von Messen rund 28 Milliarden Euro zur gesamten deutschen Wirtschaftsleistung bei, davon sind nur sechs Milliarden Euro übriggeblieben.
Erhebliche finanzielle Einbußen hatten nicht nur Messeveranstalter, Messebau und Aussteller. Auch Hotels, Gastronomie, Spediteure, Taxifahrer und der Einzelhandel in den Messestädten waren durch den Ausfall von Messen 2020 stark betroffen. Holtmeier: „Wenn sich diese Entwicklung 2021 auch nur annähernd fortsetzt, dürften in den betroffenen Branchen mehr als 100.000 Arbeitsplätze gefährdet sein“.
Von den 2020 geplanten 355 internationalen, nationalen und regionalen Messen konnten nur 114 durchgeführt werden. Dementsprechend wurden nach Berechnungen des AUMA 2020 nur knapp 2,5 Mio. Quadratmeter Standfläche, 70.000 Aussteller und 4,3 Mio. Besucher registriert. Das sind jeweils Rückgänge von etwa 72 Prozent im Vergleich zu den Ergebnissen bei den Vorveranstaltungen der ursprünglich für 2020 geplanten Messen. Bei diesen wurden zuletzt fast 8,9 Millionen Quadratmeter Standfläche, 248.000 Aussteller und 15,6 Millionen Besucher ermittelt.
Das Umsatzniveau von etwa vier Milliarden Euro, das die deutschen Messeveranstalter für 2020 geplant hatten, ist um fast 70 Prozent eingebrochen.
Am 12. Februar erscheint ein Interview mit dem ZVEI-Messebeauftragten Andreas Müller. Wie geht es mit der Messewirtschaft weiter? Sind digitale Alternative sinnvoll? Wird sich die Light+ Building verändern? Mehr dazu lesen Sie in der kommenden Februar-Ausgabe der ElektroWirtschaft.