Nach einem verhaltenem Start im ersten und leichten Einbußen im zweiten Quartal konnte der deutsche Elektro-Hausgerätemarkt in der zweiten Jahreshälfte kräftig zulegen. Nach vorläufigen ZVEI-Berechnungen kletterte der inländische Gesamtumsatz mit Haushalt-Groß- und -Kleingeräten im Jahr 2020 auf knapp zehn Milliarden Euro – ein Plus von etwa elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Haushalt-Großgeräte kamen hier auf einen Anteil von ca. 6,3 Milliarden Euro (+ neun Prozent), wobei alle Produktgruppen Zuwächse verzeichnen konnten. Besonders stark nachgefragt waren Gefriergeräte (+ 40 Prozent), große Kühl-/Gefrierkombinationen, Einbaubacköfen, Induktionskochfelder und Waschtrockner. Insgesamt wurden 2020 in Deutschland etwa 18,2 Millionen Haushalt-Großgeräte verkauft.
Deutlich stärker wuchs der Inlandsmarkt für Haushalt-Kleingeräte. Mit einem Herstellerumsatz von 3,6 Milliarden Euro verzeichnet die Branche hier ein Plus von etwa 15 Prozent. Luftreiniger, akkubetriebene Staubsauger, Kaffeevollautomaten, Küchenmaschinen und Geräte aus dem Segment Wellness und Beauty verkauften sich dabei überdurchschnittlich gut.
Der hohe Ersatzbedarf und die gute Baukonjunktur sind seit längerer Zeit starke Impulsgeber für den Hausgerätemarkt. Der Hauptgrund für die außergewöhnliche Entwicklung im Jahr 2020 liegt jedoch in der Umschichtung privater Ausgaben während der Corona-Pandemie. Die Menschen verbringen deutlich mehr Zeit zuhause und stellen höhere Ansprüche an ihre Wohnumgebung. Dazu gehört auch ein Upgrade der technischen Ausstattung, was insbesondere rund um die Themen Kochen und Lebensmittellagerung sichtbar wird. Auch der Aspekt Gesundheit spielt eine große Rolle.
Darüber hinaus prägen weitere stabile Trends den Markt: Verbraucher achten beim Kauf auf eine gehobene Ausstattung, komfortable Bedienung und hochwertiges Design. Auch smarte, vernetzbare Hausgeräte treffen zunehmend das Interesse der deutschen Verbraucher.
Auch im Auslandsgeschäft zeigt sich eine ähnliche Konjunkturentwicklung. Nach einem Rückgang von drei Prozent im ersten Halbjahr 2020 erholte sich der Export von kleinen und großen Hausgeräten im weiteren Jahresverlauf deutlich. Hochgerechnet auf Basis der Zahlen des Statistischen Bundesamtes für den Zeitraum Januar bis November, wurden im Jahr 2020 Elektrohausgeräte im Wert von knapp zehn Milliarden Euro exportiert. Das entspricht einem Zuwachs von etwa fünf Prozent. Die Länder der EU sind mit einem Anteil von etwa 70 Prozent die größten Abnehmer. Deutschland gehört zusammen mit Polen und Italien zu den größten europäischen Produktionsländern von Hausgeräten.
Trotz des Basiseffekts aufgrund der sehr positiven Vorjahresergebnisse und der Corona-bedingt nur schwer kalkulierbaren weiteren Entwicklung des Konsumklimas erwartet die Branche im Jahr 2021 einen stabilen deutschen Hausgerätemarkt auf sehr hohem Niveau. Im Exportgeschäft wird ein Wachstum im mittleren einstelligen Bereich für möglich gehalten.