Vermehrt kursieren Begriffe wie „Smart Spaces“ oder „IoT-Building“ – Was ist das im Vergleich zur klassischen Raumautomation? Was ist der eigentliche Mehrwert und welche grundsätzlichen Änderungen ergeben sich im Planungs- und Ausführungsprozess?
In einer umfangreichen Trendstudie hat Institut für Gebäudetechnologie 85 Thesen zum Smart Building erstellt. Davon wurden die 20 „greifbarsten“ selektiert und um konkrete Aussagen zu dem zu verbundenen Mehrwert und der Komplexität ergänzt und einer Nutzeranalyse unterworfen. Die verbleibenden „Top 12“ werden im Folgenden vorgestellt.
Anwendungsfälle (use cases) in modernen Gebäuden
Im Umfeld von Gebäudeautomation ist heute schon viel realisierbar. Zu den bisherigen Möglichkeiten der Raum- und Anlagenautomation stehen dabei zunehmend auch sogenannte „Mehrwertdienste“ zur Verfügung. Das sind Dienste, die sich aufgrund der zunehmenden Anbindung der klassischen Automation an IT-basierte Systeme ergeben.
Bei diesem wachsenden Angebot besteht die Gefahr, die Übersicht zu verlieren und deshalb wurde vom dem Institut für Gebäudetechnologie (IGT) im Rahmen einer umfangreichen Studie eine konkrete Liste von 85 „Anwendungsfällen (use cases)“ als Thesen zusammengestellt und beschrieben. Die innovativen Anwendungsfälle reichen von sehr zeitnah umsetzbaren bis hin zu innovativen Anwendungen, wie sie in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren möglich sein sollten. Der Fokus lag dabei auf der Raumautomation in modernen Bürogebäuden. Im weiteren Verlauf wurden diese Anwendungsfälle in Bezug auf den Umsetzungsaufwand gegliedert (d.h. wie weit ist bereits heute erforderliche Hardware und Software zu angemessenen Kosten verfügbar) und in Bezug auf einen konkreten Mehrwert bewertet (u.a. auf Basis einer Nutzerbefragung).
Ganzheitliche Integration statt singulärem Bus-System
Zunächst ein Blick zum Trend der ganzheitlichen Vernetzung. Denn unabhängig davon, wie viele der neuen „Mehrwertdienste“ in einem Projekt gefordert sind – es vollzieht sich derzeit ein Wandel der sogenannten Systemarchitektur. Die Abbildung zeigt die seit Jahren etablierte Systemarchitektur über drei Ebenen: In der Feld-Ebene befinden sich die Sensoren und Aktoren, die mit der Automations-Ebene, d.h. den Controllern der Gebäudeautomation (GA) verbunden sind. Diese Verbindung kann entweder über eine direkte Anbindung (d.h. analoge/binäre Kabel) oder kommunikative Bus-Systeme wie KNX, LCN, RS485, M-Bus, SMI, DALI etc. bzw. funkbasierte Protokolle erfolgen. Hervorzuheben ist, dass ein echtes Smart Building deutlich mehr Sensordaten benötigt als die klassischen Automationsfunktionen. Dieser zusätzliche Bedarf lässt sich besonders einfach durch funkbasierte Sensoren abdecken. Oder andersrum: Nur mit einem (hohen) Anteil an funkbasierten Sensoren lässt sich ein echtes Smart Building umsetzen. Dies gilt gleichermaßen für die Anlagen- und die Raumautomation.
Quelle: IGT