Ein ganz besonders Jahr liegt hinter uns und auch die anstehenden zwölf Monate werden mit Spannung erwartet. Wir haben uns bei den Verbänden VEG, ZVEI und ZVEH umgehört und nachgefragt. Die Corona-Pandemie hat das Jahr 2020 geprägt. Wie haben Sie das Jahr erlebt und wie sind Ihre Erwartungen für 2021?
Daniel Hager, Vorsitzender, ZVEI-Fachverband Elektroinstallationssysteme:
“Das Jahr 2020 blieb bis zuletzt herausfordernd. 2021 wird es wohl nicht anders sein. Im Beruflichen wie im Privaten war vor allem eines gefragt: Anpassungsfähigkeit. Wir haben versucht, das Beste daraus zu machen und hatten im Gegensatz zum Export ein stabiles Inlandsgeschäft. Im ZVEI haben wir, über die Arbeit im Fachverband Elektroinstallationssysteme hinaus, die Weichen für unsere Zukunft gestellt und Ende November die Initiative „Plattform Gebäude“ gestartet.
Hier werden wir aus dem dringenden Handlungsbedarf, der sich aus den Themen Digitalisierung und Energiewende für den Gebäudesektor ergibt, konkrete Lösungsvorschläge erarbeiten. Nicht nur für unsere Branche und angrenzende Gewerke, sondern auch für die Politik, die den gesetzlichen Rahmen für die Energie- bzw. Gebäudewende setzt. Ich sehe für die kommenden Jahre eine riesige Chance darin, dass schnell voranschreitende Zusammenwachsen von elektrischer und digitaler Welt zu gestalten. Und zwar gemeinsam mit allen gebäuderelevanten Industrien, dem Handel und dem Elektrohandwerk. Wir können zum Leitproduzenten für Gebäudetechnologien werden – es liegt ganz bei uns.”
Holger Heckle, Vorstandsvorsitzender, Bundesverband Elektro-Großhandel (VEG) e.V:
“Wenn man im Dezember 2020 das Stichwort Corona-Krise gegoogelt hat, erhielt man dafür mehr Suchergebnisse als für die Kombination Corona-Pandemie. Dennoch möchte ich in unserer Branche nicht von Krise sprechen. Unter den gegebenen Umständen werden die Jahresabschlüsse vermutlich besser ausfallen als erwartet und wir nehmen positive Impulse mit ins neue Jahr. Wir haben im VEG konsequent die Weichen für eine weitere Digitalisierung der Branche gestellt. Viele Projekte sind 2020 umgesetzt und vertieft worden.
2021 können wir das Tempo des Datentransfers in Richtung Industrie und Handwerk deutlich erhöhen. Sollte uns die Pandemie den Spielraum lassen, können wir uns den drängenden Zukunftsthemen wie Energieeffizienz, Klimaschutz und smarte Gebäudetechnologie noch intensiver zuwenden. Hier wird die Industrie ihre Innovationskraft erneut unter Beweis stellen und davon profitiert der dreistufige Vertrieb insgesamt. Mit Blick auf das umfassende Wachstumsprogramm der Bundesregierung und der EU, sehe ich den Elektrogroßhandel in einer sehr guten Ausgangsposition für ein erfolgreiches 2021.”
Lothar Hellmann, Präsident, Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH):
“2020 war in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung. Was die Elektrohandwerke angeht, so hatten wir das Glück, von der Corona-Krise – zumindest im Vergleich zu anderen Gewerken – bislang weniger stark betroffen zu sein. Dazu hat sicher beigetragen, dass der ZVEH bereits im Frühjahr vom Bundesinnenministerium eine Bestätigung der Systemrelevanz für die Elektrohandwerke erwirken konnte. Dadurch waren unsere Innungsmitglieder in der Lage, trotz des Shutdowns weiterzuarbeiten, sodass es insgesamt nicht zu größeren Auftrags- und Umsatzeinbrüchen kam.
Für 2021 hoffe ich, dass sich die Entspannung, die sich in der Herbst-Konjunktur-Umfrage 2020 des ZVEH abzeichnete, trotz eines nicht einfachen Winters fortsetzen wird und dass die Impfungen es uns erlauben, Stück für Stück zur Normalität zurückzukehren. An Aufgaben wird es uns nicht mangeln, schließlich hat Corona deutlich gezeigt, dass wir in Sachen Digitalisierung Nachholbedarf haben. Darüber hinaus wünsche ich mir, dass ein großes Vor-Corona-Thema wie der Klimaschutz wieder Priorität bekommt.”
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Auszug aus der Januar-Ausgabe der ElektroWirtschaft. Als Printabonnent haben Sie fünf Zugriffe auf die digitale Ausgabe inklusive. Stöbern Sie ansonsten in unserem Shop.