Es ist längst klar, dass der Onlinehandel ein enormes Wachstum durch die Coronakrise erfahren hat. Unternehmen erweitern die Nutzung neuer Kontaktkanäle, ebenso wie die Angebote im Onlineshop. Nicht nur im B2C-, sondern auch im B2B-Bereich hat der E-Commerce einen regelrechten Boom erlebt.
Acht von zehn B2B-Unternehmen schätzen die Veränderungen ihrer E-Commerce-Strategie als sehr nachhaltig ein: Sie wollen auch nach der Pandemie weitere Anpassungen/ Optimierungen vornehmen. Welche konkreten Veränderungen B2B-Unternehmen während der Pandemie vorgenommen haben und welches Umdenken sich durch die Coronakrise zeigt, analysiert der aktuelle B2B E-Commerce Konjunkturindex, eine Initiative der IntelliShop AG in Zusammenarbeit mit dem ECC Köln.
Änderungen im E-Commerce auch nach Coronakrise
Fast die Hälfte der befragten B2B-Unternehmen hat während der Corona-Zeit ihr Angebot im Onlineshop weiter ausgebaut. Auch die Nutzung neuer Kontaktkanäle sowie eine bessere Verknüpfung zwischen Online und Außendienst hat fast ein Drittel der B2B-Unternehmen verstärkt vorangetrieben. Diese Veränderungen bezüglich der E-Commerce-Strategie scheinen nachhaltig zu sein: Acht von zehn B2B-Unternehmen wollen auch nach der Coronakrise weitere Anpassungen und Optimierungen vornehmen. Weitere sieben Prozent wollen die vorgenommenen Änderungen zumindest beibehalten. Auch bei der Planung neuer Anpassungen sind sich die befragten B2B-Entscheider weitestgehend einig: 84 Prozent planen derzeit, weitere Änderungen an Ihrer E-Commerce-Strategie in Zukunft vorzunehmen.
Coronapandemie hat Relevanz der Digitalisierung verstärkt
In der Coronakrise spielt Digitalisierung eine ganz besondere Rolle. Das merken auch die befragten B2B-Unternehmen: So sind sich fast alle Befragten einig, dass die Coronapandemie die Entwicklung der letzten Jahre in Bezug auf die Digitalisierung beschleunigt hat. 95 Prozent der befragten B2B-Entscheider geben außerdem an, dass der Ausbau der Digitalisierung durch die Pandemie in den nächsten ein bis zwei Jahren einen hohen Stellenwert haben wird.
Zwar waren etwa ein Viertel der befragten B2B-Unternehmen bereits vor der Coronapandemie weitestgehend digitalisiert, über drei Viertel der befragten Entscheider geben jedoch an, dass sie das Thema Digitalisierung zwar bereits vor der Coronakrise angestoßen hatten, die Pandemie aber die Relevanz in ihrem Unternehmen verstärkt hat. Zur Frage der Nachhaltigkeit dieser Entwicklung herrscht weitestgehend Einigkeit: In drei Viertel der befragten B2B-Unternehmen wird die Coronapandemie den Digitalisierungsgrad nachhaltig verändern.
Dabei hat sich für die Unternehmen das digitale Umdenken zweifellos rentiert: Die Flexibilität sowie die Reaktionsschnelligkeit auf neue Situationen und die Digitalisierung interner Prozesse haben bei der Mehrzahl der befragten B2B-Unternehmen zugenommen. Auch auf die Digitalisierung des Ein- und Verkaufs, die Beschleunigung von Entscheidungsprozessen sowie die Kreativität bezüglich neuer Produkte und Angebote hat die Coronakrise einen positiven Einfluss. Um Umsatzausfälle auszugleichen, hat zudem die Hälfte der befragten B2B-Unternehmen kreative Lösungen entwickelt.
Der Online-Vertriebsweg
Für viele Unternehmen ist vertriebliche Handlungsfähigkeit entscheidend für das Bestehen in Krisensituationen. Der Online-Vertrieb ist dabei die erforderliche Lösung und gehört zu den Must-haves aller befragter Unternehmen, um handlungsfähig zu bleiben. Ebenso sind sich alle befragten B2B-Entscheider darüber einig, dass eine schnelle Reaktion und Flexibilität in der Krise ausschlaggebend für den Erfolg des Unternehmens sind und die Coronakrise den B2B-Onlinehandel nachhaltig verändern wird. Acht von zehn B2B-Unternehmen haben während der Corona-Zeit verstärkt in digitale Vertriebs- und Marketingmodelle investiert.
E-Commerce-Umsätze steigen weiter an
Der aktuelle Index der E-Commerce-Umsätze von April bis Juni 2020 liegt im positiven Bereich. Besonders im Vergleich zum Vorjahr gibt es einen enormen Wandel. Die Umsätze sind nicht nur um 45 Punkte gestiegen, sondern 71 Prozent der Befragten beurteilen die aktuelle Lage ihrer E-Commerce-Umsätze sogar als positiv und nur 14 Prozent als negativ.
Auch die Erwartungen zeigen optimistisches Denken: Mit einem Anstieg von 9,1 Prozentpunkten zum Vorjahr rechnen 77 Prozent der B2B-Unternehmer*innen nächstes Jahr mit Verbesserungen in den E-Commerce-Umsätzen.
Ganz anders sieht es bei der Betrachtung der Gesamtumsätze aus. Diese sind im Vergleich zum Vorjahr drastisch gesunken (51 Punkte). Dennoch beurteilen fast 30 Prozent der befragten B2B-Unternehmen ihre aktuelle Lage als positiv. Die Erwartungen an die Gesamtumsätze sind zum Vorjahr zwar ebenfalls gesunken, jedoch lediglich um etwa zehn Punkte. Dabei sind etwas über die Hälfte der Befragten zuversichtlich und nehmen an, dass sich die Gesamtumsätze im nächsten Jahr verbessern werden.
Quelle: IFH Köln