Ob Staubsaugerroboter, intelligente Heizkörper oder vernetzte Sicherheitssysteme – die Menschen in Deutschland wohnen im Jahr 2020 so smart wie noch nie. Fast vier von zehn Verbrauchern (37 Prozent) nutzen Smart-Home-Anwendungen – das sind sechs Prozentpunkte mehr als 2019 (31 Prozent) und elf Prozentpunkte mehr als 2018 (26 Prozent). Jeder Zweite (49 Prozent) würde in seinen eigenen vier Wänden zudem am liebsten alle technischen Geräte miteinander vernetzen und digital steuern. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.465 Personen in Deutschland ab 16 Jahren, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde. „Das Zuhause der Zukunft ist smart. Dabei geht es nicht mehr nur um eine Lampe, die per App gesteuert wird, oder um einen Rasenmäher, der autonom das Gras kurz hält – es geht um die durchgängige Vernetzung der Geräte untereinander und ihre Steuerung über eine gemeinsame Plattform“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Die Offenheit der Verbraucher für Smart-Home-Lösungen ist groß – und viele können sich vorstellen, sie auch in sehr persönlichen Bereichen einzusetzen: Fast drei Viertel (72 Prozent) würden sich freuen, wenn das Zuhause beim Aufstehen automatisch den Kaffee zubereitet. 48 Prozent würden sich einen Backofen anschaffen, der lernt, wie kross die Bewohner ihren Braten mögen. 27 Prozent würden in einem Zuhause leben, das Paketboten und Handwerker erkennt und sie automatisch einlässt, wenn niemand anwesend ist. Jeder Sechste (zwölf Prozent) könnte sich sogar vorstellen, Kinder oder ältere Menschen von einem intelligenten Zuhause betreuen zu lassen, das sie zum Beispiel unterhält, ihnen Essen zubereitet oder sicherstellt, dass sie sich nicht verletzen. „Das Smart Home ist keine Science-Fiction: Smart-Home-Lösungen können das Leben schon jetzt komfortabler, sicherer und vor allem klimafreundlicher machen“, betont Rohleder.
Smarte Leuchten sind die meist genutzten Anwendungen
Intelligente Lampen und Leuchten, die von jedem vierten Bundesbürger (23 Prozent) genutzt werden, sind die meist verwendeten Smart-Home-Lösungen. 15 Prozent nutzen intelligente Heizkörperthermostate, 13 Prozent verwenden smarte Steckdosen. Auch im Bereich Sicherheit sind digitale Technologien beliebt: So besitzen 18 Prozent der Befragten eine intelligente Alarmanlage und 16 Prozent ein intelligentes System zur Videoüberwachung. Auch die übrigen Bereiche von Haus und Garten werden zunehmend smart: Elf Prozent lassen ihre Rollläden automatisch öffnen und schließen, neun Prozent besitzen einen Staubsaugerroboter, acht Prozent smarte Gartengeräte wie autonome Rasenmäher oder digital gesteuerte Rasensprenger.
Nutzer wollen mehr Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz
Zu den Hauptgründen für die Nutzung von Smart-Home-Anwendungen zählen mehr Komfort und Lebensqualität (72 Prozent), mehr Sicherheit (65 Prozent) sowie der Wunsch, energieeffizienter zu leben (52 Prozent). Teilweise gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Fast jede dritte Smart-Home-Nutzerin (28 Prozent) will mithilfe der Anwendungen Geld sparen – bei den Männern sagt dies jeder Fünfte (20 Prozent). Zugleich haben mit 13 Prozent mehr als doppelt so viele Männer Spaß daran, sich mit der Technik zu beschäftigen – bei den Frauen sagen dies lediglich fünf Prozent. Zwar geben insgesamt nur sechs Prozent der Nutzer an, mithilfe von Smart-Home-Anwendungen länger selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben zu wollen, bei Nutzern jenseits der 65 sind es jedoch 38 Prozent. „Ein smartes Zuhause kann ältere Menschen effektiv unterstützen und ihnen ermöglichen, länger selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben. Auch wenn die Berührungsängste mit dem Alter steigen: Gerade für Senioren haben Smart-Home-Lösungen enorm viel zu bieten“, betont Rohleder.
Bessere Energieeffizienz im Smart Home
Die meisten Verbraucher sehen in Smart-Home-Lösungen zudem einen guten Weg, um nachhaltiger und klimafreundlicher zu leben. 60 Prozent der Menschen in Deutschland sind grundsätzlich der Ansicht, dass Smart-Home-Anwendungen die Energieeffizienz verbessern können. Zwei Drittel (66 Prozent) meinen, es sollten keine neuen Gebäude mehr gebaut werden, die nicht über eine intelligente und umweltschonende Technologie verfügen. Diejenigen Befragten, die in den kommenden 12 Monaten den Kauf von Smart-Home-Lösungen planen – unabhängig davon, ob es sich um Erst- oder Folgeanschaffungen handelt – setzen ebenfalls vor allem auf ein besseres Energiemanagement: Je 35 Prozent aus dieser Gruppe wollen Anwendungen zum smarten Heizen oder Beleuchten kaufen, dahinter folgen intelligente Verbrauchszähler (29 Prozent) und Funk-Steckdosen (23 Prozent).
Finanzielle Bedenken halten vom Kauf ab
Befragte, die noch keine Smart-Home-Anwendung einsetzen, äußern häufig finanzielle oder technische Bedenken: 42 Prozent halten die Geräte für zu teuer, 41 Prozent die Bedienung für zu kompliziert. Jeder Dritte fürchtet Hacker-Angriffe (34 Prozent) oder hat Angst vor Missbrauch persönlicher Daten (33 Prozent). Zwölf Prozent haben bisher keine Smart-Home-Anwendungen, weil sie diese nicht selbst reparieren oder warten könnten. Hier entstehen derzeit neue Betätigungsfelder für das qualifizierte Handwerk. Zwar hatten sechs von zehn Nutzern (59 Prozent) in den vergangenen Zwölf Monaten keinerlei Probleme mit ihren mit ihren Smart-Home-Technologien und nur jeder Vierte (23 Prozent) hatte seltene Ausfälle. Aber zwölf Prozent berichten von gelegentlichen und zwei Prozent sogar von häufigen Schwierigkeiten beim Einsatz smarter Technologien in ihren vier Wänden. Zu den häufigsten Gründen für die Ausfälle zählen eine Störung der Internetverbindung (90 Prozent), eine Störung im Gerät (43 Prozent) oder ein Stromausfall (40 Prozent).
Jeder Zweite steuert sein Smart Home per Sprachbefehl
Schon jeder zweite Nutzer (52 Prozent) steuert sein Smart Home per Sprachbefehl – darunter eine große Mehrheit von 85 Prozent per stationärem Sprachassistenten wie Amazon Echo, Apple HomePod oder Google Home. Drei Viertel (74 Prozent) derjenigen, die per Sprache steuern, tun dies per Sprachassistent auf dem Smartphone. Die übrigen verwenden den Sprachassistenten auf der Smartwatch (zwölf Prozent) oder ein Smart Display wie Amazon Echo Show oder Google Nest Hub (sechs Prozent). Die meisten Smart-Home-Besitzer bedienen ihre Anwendungen jedoch noch per Fingertipp in einer Smartphone-App (78 Prozent), jeder Dritte (31 Prozent) nutzt eine Fernbedienung. „Das Smartphone ist nach wie vor die wichtigste Steuerungszentrale für das Smart Home“, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Doch die Sprachsteuerung kann die Bedienung der Geräte deutlich vereinfachen. Gerade ältere oder mobil eingeschränkte Menschen können so in ihrem Alltag unterstützt werden.“
Gleichwohl sind es aktuell eher Jüngere, die Sprachbefehle verwenden: 71 Prozent der 16- bis 29-jährigen Smart-Home-Nutzer tun dies, jeder zweite 30- bis 49-jährige (50 Prozent) und 47 Prozent der 50- bis 64-jährigen. Bei den über 65-jährigen sind es mit 33 Prozent deutlich weniger. „Wir müssen die Berührungsängste gegenüber dieser noch jungen Technologie abbauen und den Zugang zu diesem Teil der digitalen Welt gerade auch für ältere und weniger technikaffine Menschen erleichtern“, so Rohleder.
Quelle: Bitkom