Mit 15,6 Milliarden Euro haben die Exporte der deutschen Elektroindustrie im Juni 2020 ihren Vorjahreswert um 6,4 Prozent verfehlt. „Der jüngste Rückgang fiel zwar deutlich geringer aus als in den beiden vorangegangenen Monaten, in denen er sich jeweils auf ein Fünftel belaufen hatte“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. „Allerdings war der Juni 2019 auch ein ziemlich schwacher Monat gewesen, was den diesjährigen Wert vergleichsweise besser aussehen lässt.“ Im gesamten ersten Halbjahr dieses Jahres kamen die aggregierten Branchenausfuhren auf 96,5 Milliarden Euro. Das waren 8,7 Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Die Importe elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse nach Deutschland konnten im Juni leicht um 1,7 Prozent gegenüber Vorjahr auf 14,4 Milliarden Euro zulegen. Kumuliert von Januar bis Juni 2020 gaben die Einfuhren aber noch um 6,6 Prozent auf 89,6 Milliarden Euro nach.
Die fünf größten Abnehmer deutscher Elektroexporte im ersten Halbjahr dieses Jahres waren China, die USA, Frankreich, Polen und die Niederlande. Lediglich im Geschäft mit der Volksrepublik gab es sowohl im Juni (+ 15,1 Prozent gegenüber Vorjahr auf 1,9 Mrd. Euro) als auch von Januar bis Juni (+ 6,5 Prozent auf 11,0 Mrd. Euro) Zuwächse.
Die Ausfuhren in die zweitplatzierten USA sowie nach Frankreich an Nummer drei gingen dagegen stark zurück – erstere im Juni und im ersten Halbjahr um jeweils 10,9 Prozent (auf 1,3 bzw. 8,4 Mrd. Euro), letztere um 12,9 Prozent (auf 971 Mio. Euro) und 16,7 Prozent (auf 5,5 Mrd. Euro). Die Exporte nach Polen gaben im Juni leicht um 0,3 Prozent auf 830 Millionen Euro nach. Im ersten Halbjahr erzielten sie ein kleines Plus von 0,8 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Die Lieferungen in die Niederlande waren wiederum stark rückläufig. Im Juni gaben sie um 9,8 Prozent gegenüber Vorjahr auf 786 Millionen Euro nach und von Januar bis Juni um 12,6 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro.
„Tschechien, Italien, Österreich, Großbritannien und die Schweiz nahmen im ersten Halbjahr 2020 die Plätze sechs bis zehn im Abnehmerranking ein“, so Gontermann. „Im Zeitraum von Januar bis Juni waren hier ausschließlich Minusraten zu verzeichnen.“ So schrumpften die Branchenausfuhren nach Tschechien um 3,7 Prozent gegenüber Vorjahr auf 4,4 Milliarden Euro, nach Italien um 14,7 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro, nach Österreich um 10,2 Prozent auf 4,0 Milliarden Euro, nach Großbritannien um 20,3 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro und in die Schweiz um 0,9 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Mit Ausnahme der Lieferungen in die Schweiz (+ 8,0 Prozent auf 565 Mio. Euro) gab es auch im jüngsten Berichtsmonat Juni durchweg Rückgänge. Die Exporte nach Tschechien sanken um 13,6 Prozent auf 654 Millionen Euro und die nach Italien um 11,7 Prozent auf 744 Millionen Euro. Gleichzeitig gab das Ausfuhrgeschäft mit Großbritannien um 9,7 Prozent auf 636 Millionen Euro nach und das mit Österreich um 2,4 Prozent auf 682 Millionen Euro.