Covid-19 hat die Welt fest im Griff. Welche Auswirkungen dies auf die Unternehmen und ihre Arbeitsabläufe hat, untersuchte das ifo Institut im Auftrag von Randstad Deutschland im zweiten Quartal 2020 mittels einer Befragung von knapp 800 deutschen Personalleitern.
Insgesamt beeinflusst die Corona-Pandemie den digitalen Wandel positiv. Die Kontaktbeschränkungen zwangen die Unternehmen, die Homeoffice-Nutzung hochzufahren – obwohl sie befürchteten, dass die Produktivität der Mitarbeiter dadurch sinkt. Dennoch wäre immer noch Potenzial, mehr Telearbeit anzubieten. Für die Zeit nach Corona plant ein großer Teil der Firmen, das Homeoffice-Angebot zu erhöhen – sofern möglich. Produktion und Logistik laufen weiterhin im Schichtsystem vor Ort weiter. Insbesondere Zusammenarbeit und Kommunikation in Arbeitsteams wird über alle Bereiche und Größenklassen hinweg zunehmend auf digitale Tools übertragen. Besprechungen werden auch in der Zeit nach der Pandemie häufiger in den digitalen Raum verschoben. Gespräche werden zukünftig also seltener persönlich stattfinden. E-Learning und virtuelle Bewerbungsgespräche finden bislang noch keine breite Akzeptanz in den Firmen. Ein Großteil der Befragten will jedoch zukünftig mehr virtuelle Bewerbungsgespräche führen und E-Learning anbieten.
Homeoffice-Potenzial noch nicht ausgeschöpft
Der Lockdown führte zu einer deutlich stärkeren Nutzung von Homeoffice. Während vor der Corona-Pandemie 39 Prozent der Mitarbeiter zumindest teilweise von zuhause arbeiten konnten, sind es aktuell 61 Prozent. Das Potenzial für Homeoffice ist damit aber noch nicht ausgeschöpft. Theoretisch könnten 80 Prozent der Firmen Homeoffice-Arbeitsplätze anbieten. Insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe stieg der Homeoffice-Anteil deutlich auf 70 Prozent. Insbesondere Dienstleister erhöhten die Homeoffice-Nutzung.
Digitalisierung schreitet voran
Der digitale Wandel wurde in einem Großteil der Firmen durch die Corona-Pandemie beschleunigt (55 Prozent), wobei große Unternehmen den digitalen Wandel konsequenter umsetzen als kleine. Pandemiebedingt wurden digitale Tools zur Kommunikation eingeführt (23 Prozent) oder deren Anwendung (36 Prozent) intensiviert. Videokonferenzen gehörten während der Corona-Pandemie für einen zunehmenden Teil der Belegschaft zum Arbeitsalltag. Diese Veränderung dürfte dauerhaft sein, denn die Firmen beabsichtigen den Angaben der Personalleiter zufolge, auch nach der Corona-Pandemie häufiger virtuelle Konferenzen abzuhalten (64 Prozent). Die Planungen sehen darüber hinaus ein Hochfahren des Homeoffice-Angebots vor (47 Prozent). Vor-Ort-Meetings dürften hingegen von der Mehrheit der Firmen seltener angesetzt werden (59 Prozent). Darüber hinaus werden Dienstreisen auf den Prüfstand gestellt. In 61 Prozent der Unternehmen dürften den Planungen zufolge seltener Dienstreisen durchgeführt werden.