Im April 2020 lagen die Auftragseingänge in der deutschen Elektroindustrie um insgesamt 20,8 Prozent unter ihrem Vorjahreswert. Die Inlandsorders gingen um 18,4 und die Auslandsaufträge um 22,7 Prozent zurück. Mit 31,1 Prozent war das Minus bei den Bestellungen aus der Eurozone besonders ausgeprägt. Kunden aus Drittländern orderten im April 17,5 Prozent weniger als noch im Jahr zuvor. „Der Rückgang war heftig, er kam aber – auch in dieser Größenordnung – nicht mehr wirklich überraschend, denn schließlich war der April nicht nur in Deutschland und Europa der Lockdown-Monat schlechthin“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann.
Im Zeitraum von Januar bis April dieses Jahres verfehlten die Auftragseingänge ihren entsprechenden Vorjahreswert um 8,1 Prozent. Hier gaben die Bestellungen aus dem Inland um 9,0 Prozent nach und die aus dem Ausland um 7,3 Prozent. Der Rückgang der Bestellungen aus dem Euroraum fiel mit 12,7 Prozent dreimal so stark aus wie der aus Drittländern (- 4,1 Prozent).
Die reale, das heißt um Preiseffekte bereinigte Produktion der deutschen Elektroindustrie ist im April um 17,5 Prozent gegenüber Vorjahr eingebrochen. Von Januar bis einschließlich April ging der Branchenoutput verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um insgesamt 6,2 Prozent zurück.
Mit 12,5 Milliarden Euro lagen die Erlöse der heimischen Elektrobranche im April 2020 ebenfalls um 17,5 Prozent unter Vorjahr. Sowohl der Inlandsumsatz (- 16,6 Prozent auf 5,9 Mrd. Euro) als auch der Auslandsumsatz (- 18,1 Prozent auf 6,6 Mrd. Euro) fielen mit zweistelliger Rate. Innerhalb des Auslandsgeschäfts brachen die Erlöse mit Kunden aus dem Euroraum (- 23,7 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro) wesentlich stärker ein als die mit Partnern aus Drittländern (- 14,9 Prozent auf 4,3 Mrd. Eurp).
In den ersten vier Monaten dieses Jahres kam der aggregierte Branchenumsatz auf 58,2 Milliarden Euro, womit er 6,3 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert lag. Die Inlands- und Auslandserlöse sanken hier in gleicher Größenordnung, erstere auf 27,5 Milliarden Euro (- 6,3 Prozent), letztere auf 30,7 Milliarden Euro (- 6,2 Prozent). Mit der Eurozone wurden dabei zwischen Januar und April 11,2 Milliarden Euro (- 8,7 Prozent) umgesetzt, mit Drittländern 19,5 Milliarden Euro (- 4,9 Prozent).
Zwar haben sich im Mai die Produktionspläne der Elektrofirmen erholt, allerdings rangiert der Saldo aus Unternehmen, die in den nächsten drei Monaten mehr beziehungsweise weniger herstellen wollen, mit minus 38 Zählern immer noch tief in negativem Terrain. Die Beschäftigungspläne haben sich von April auf Mai nicht verändert: Der Anteil derjenigen Firmen, die Beschäftigung abbauen wollen, übertrifft den Anteil der Unternehmen, die noch einen Aufbau planen, um 25 Prozentpunkte. Die Zahl der neu angezeigten Kurzarbeiter lag im Mai bei 53.500. „Immerhin waren dies deutlich weniger als noch im April, als rekordhohe 218.400 Anzeigen registriert wurden“, so Gontermann.
Auch wenn sich das Geschäftsklima in der deutschen Elektroindustrie im Mai dieses Jahres etwas erholt hat, liegt es weiterhin deutlich unterhalb der Null-Linie und damit im kontraktiven Bereich. Die Beurteilung der aktuellen Lage hat sich gegenüber April sogar nochmals verschlechtert. Die allgemeinen Geschäftserwartungen konnten hingegen Boden gutmachen. Beide Einzelindikatoren bleiben per Saldo jedoch negativ. Schließlich hat sich der Saldo aus positiven und negativen Exporterwartungen im Mai von minus 61 auf minus 43 Zähler ebenfalls leicht erholt.
Quelle: ZVEI