Nicht nur in der Elektroindustrie und im Elektrogroßhandel ist das Coronavirus ein Thema. Auch die Elektrohausgeräte stehen vor einer Herausforderung. Wir haben uns mit einer Umfrage an die Hersteller gewandt und einigen Stimmen zu diesem Thema erhalten:
BSH Hausgeräte GmbH:
Beeinträchtigt das Coronavirus Ihre Lieferfähigkeit sowie die Zulieferkette?
Die BSH beobachtet die Situation sorgfältig und unternimmt alles, um negative Auswirkungen auf die gesamte Lieferkette zu vermeiden. Bis auf Weiteres erwartet die BSH für die Belieferung von Kunden und Konsumenten außerhalb Chinas keine wesentlichen Engpässe. Wir verfügen weiterhin über ausreichende Lagerbestände, um die Versorgung unserer Kunden und Konsumenten außerhalb Chinas zu gewährleisten.
Können Sie Veränderungen im Bestellverhalten Ihrer Kunden festhalten?
Wir sehen derzeit einen deutlichen Rückgang in der Konsumentennachfrage, von der nahezu alle Produktkategorien und Absatzmärkte betroffen sind. Dementsprechend passen wir unsere Produktionskapazitäten an.
Samsung Deutschland:
Beeinträchtigt das Coronavirus Ihre Lieferfähigkeit sowie die Zulieferkette?
Nein. Die Produktion von Hausgeräten findet größtenteils in Polen statt, wo hinsichtlich der Produktionsrichtlinien keine, beziehungsweise nur geringe Einschränkungen gelten. Wir beobachten die Situation sorgfältig und befolgen die Richtlinien und Protokolle der jeweiligen Regierungen und Gesundheitsbehörden des Landes, in dem wir tätig sind, sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Wir haben auch vorbeugende Maßnahmen ergriffen und die Gesundheitsüberwachung in Bezug auf das Coronavirus (2019-nCoV) verstärkt, um die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter und Partner zu gewährleisten. Wichtige Produkte wie beispielsweise Exklusivgeräte für den Fachhandel werden weiterhin produziert. Zudem gibt es keine Probleme mit Engpässen bei Ersatzteilen. Sie sind in ausreichender Menge vorhanden. Die hohe Fertigungstiefe von Samsung eröffnet dem Unternehmen die Möglichkeit, Einzelteile selbst und damit weitestgehend unabhängig von Zulieferern zu produzieren. Diese Flexibilität hilft uns, auch unter schwierigen Vorraussetzungen schnell und angepasst zu reagieren.
Können Sie Veränderungen im Bestellverhalten Ihrer Kunden festhalten?
Bei den Großaufträgen hat sich innerhalb der letzten Wochen ein Wechsel von Flyerware auf den Online-Bereich abgezeichnet. Das bedeutet, dass jene Aufträge nicht unbedingt storniert, sondern lediglich auf ein anderes Lager umgeleitet wurden. Kleinere Einzelaufträge werden derweil immer noch planmäßig umgesetzt, da die Märkte in Teilen telefonisch oder online Bestellungen von Endkunden annehmen und ausliefern.
Miele & Cie. KG:
Als Folge der Corona-Krise plant Miele an allen deutschen Standorten Kurzarbeit, dazu sagt das Unternehmen: “Durch die Auswirkungen des Coronavirus (SARS-CoV-2) sieht sich Miele immer mehr vor das Problem gestellt, die Produktion aufgrund von Engpässen bei Zulieferteilen aufrecht erhalten zu können. Hinzu kommt, dass vor dem Hintergrund der angeordneten Geschäftsschließungen, von denen auch der Fachhandel betroffen ist, der Absatz in erheblichem Maß gestört ist. Daher sieht sich das Familienunternehmen gezwungen, an allen seinen inländischen Produktionsstandorten die Fertigung herunterzufahren und bereitet Kurzarbeit ab dem 1. April vor. Bislang ist ein Zeitraum bis Ende der Osterferien vorgesehen, der aber in Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung des Coronavirus auch verlängert werden kann.
Aktuell konnte Miele die Produktion an seinen Standorten in annähernd gewohntem Umfang aufrechterhalten. Nach einem sehr erfolgreichen Start in das Geschäftsjahr verschlechtern sich jetzt aber die Rahmenbedingungen mit großer Geschwindigkeit. Zum einen wird die Versorgung mit Zulieferteilen täglich schwieriger, und zum anderen wurden in Deutschland sowie vielen anderen Ländern die meisten Einzelhandelsgeschäfte geschlossen. Dies hat zur Folge, dass die Lieferketten bis hin zum Kunden massiv gestört beziehungsweise gänzlich unterbrochen werden.
Vor diesem Hintergrund plant das Unternehmen, den Produktionsbetrieb zu unterbrechen sowie alle zugordneten Funktionen einzuschränken und lediglich einen Minimalbetrieb aufrecht zu erhalten. Dies wird ab dem 1. April beginnen und voraussichtlich bis zum
19. April einschließlich dauern. Der Vertrieb wird weiterhin aufrechterhalten, so können Geräte beispielsweise uneingeschränkt über das Internet bestellt werden. Zudem werden notwendige Reparaturarbeiten durch den Kundendienst ausgeführt, sowohl im privaten Bereich als auch im gewerblichen Umfeld wie beispielsweise Krankenhäusern.”
„In Ergänzung unseres Pressetextes zur geplanten Kurzarbeit möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Miele-Fachhandelspartner selbstverständlich zur Verfügung stehen, um beispielsweise telefonisch Kunden zu Miele-Produkten zu beraten und auf diesem Weg auch Bestellungen entgegenzunehmen. Bestellungen bei den Fachhandelspartnern sind auch per Fax oder über deren Internet-Kanäle möglich. Insbesondere stehen viele Fachhandelspartner, die auch einen Reparatur-Service anbieten, weiterhin zur Verfügung, den Kunden zu helfen und Geräte zu überprüfen beziehungsweise zu reparieren. Viele Küchenstudios liefern weiterhin die bestellte Ware aus und arbeiten offene Angebote sowie Planungen ab. Miele als Hersteller ist vorläufig noch in allen Bereichen im normalen Ausmaß lieferfähig. Dies betrifft sowohl Geräte als auch Zubehör, Verbrauchsmaterialien und Ersatzteile.“