Die gute Stimmung in den Elektrohandwerken hält weiter an. Das bestätigt die gerade abgeschlossene Frühjahrs-Konjunkturumfrage, die der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) bei mehr als 1.300 elektrohandwerklichen Betrieben durchgeführt hat. So ergab die Befragung: 98 Prozent der Innungsbetriebe betrachten ihre Geschäftslage weiterhin als gut (78,8 Prozent) oder befriedigend (18,9 Prozent). Damit verschlechterte sich die Einschätzung der aktuellen Situation gegenüber der letzten Befragung nur geringfügig – im Herbst 2019 hatten 80,9 Prozent mit „gut“ geantwortet, 17,1 Prozent mit „befriedigend“. Auch der Geschäftsklima-Index bleibt weitgehend stabil. Er sank gegenüber dem Herbst 2019, in dem ein Herbst-Allzeit-Hoch erreicht wurde, zwar geringfügig – von 89,4 auf nunmehr 88,2 Punkte – befindet sich aber weiterhin auf einem erfreulich hohen Niveau.
Auftragsbücher gut gefüllt
Auch, was die Zukunft angeht, zeigt sich die Mehrheit der E-Handwerksbetriebe ungebremst optimistisch. 28,1 Prozent der Befragten erwarten, dass sich ihre wirtschaftliche Situation nochmals verbessern wird, 64,1 Prozent gehen davon aus, dass sie gleichbleibt. Lediglich 7,8 Prozent der befragten Betriebe glauben, dass sich ihre Geschäftslage wieder verschlechtern wird. Ein Grund für die zuversichtliche Einschätzung ist der hohe Auftragsbestand. So sind über 50 Prozent der Betriebe für zwei oder mehr Monate ausgebucht. Bei 27 Prozent dieser Betriebe sind die Auftragsbücher sogar für mehr als vier Monate gefüllt – ein Anstieg von mehr als drei Prozentpunkten gegenüber Herbst 2019 (23,7 Prozent). Zu der guten Auftragslage tragen der Trend zu vernetzten Anwendungen im Gebäudebereich, das zunehmende Interesse an Elektromobilität wie auch das steigende Bewusstsein für den Klimaschutz und, damit verbunden, für die verstärkte Nutzung von Erneuerbaren Energien und den Einsatz von Energiemanagementsystemen bei. Eine Entwicklung, die zeigt: Die E-Handwerke leisten mit ihrer Arbeit, unter anderem auch im Bereich Elektromobilität oder Photovoltaik, einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele.
Umsatzverteilung unverändert
Keine Änderung im Vergleich zur letzten Befragung im Herbst 2019 gab es hinsichtlich der Umsatzverteilung. Mit 39 Prozent machen Aufträge aus der gewerblichen Wirtschaft nach wie vor den größten Anteil am Umsatz aus, gefolgt von Aufträgen privater Auftraggeber (35 Prozent). Auf öffentliche Auftraggeber entfallen 14 Prozent auf, Wohnungsbaugesellschaften zwölf Prozent. Zu den Umsatztreibern gehören vor allem die Bereiche Energie- und Gebäude- sowie Informationstechnik. In diesen sehen die Betriebe, das hatte eine gesonderte Umfrage des ZVEH zum Thema Smart Home ergeben, entsprechend großes Potential für ein künftiges Umsatzwachstum.
Weiter wachsender Bedarf an Fachkräften
Die Zukunftsaussichten für die E-Handwerke sind gut. Eine Herausforderung stellt indes der hohe Bedarf an Fachkräften dar. Hier ist zwischen der Befragung im Herbst 2019 und der im Frühjahr 2020 ein weiterer Anstieg zu verzeichnen, der auch auf die gute Auftragslage zurückzuführen ist. Aktuell, das zeigt die Frühjahrsbefragung 2020, sind bei zwei Drittel der befragten Betriebe (65,7 Prozent) Stellen unbesetzt. Im Herbst 2019 waren noch 62,3 Prozent auf der Suche nach Fachkräften.
Zu den begehrtesten Fachkräften gehören derzeit Gesellen (31,7 Prozent) und Obermonteure (23,9 Prozent). Während sich bei beiden Gruppen im Vergleich zur Herbstbefragung kaum Veränderungen ergaben, ist bei den ebenfalls sehr gesuchten Auszubildenden ein großer Anstieg zu beobachten. Machten vor sechs Monaten nicht besetzte Ausbildungsplätze noch 20,4 Prozent der offenen Stellen aus, so sind es aktuell sogar 23,5 Prozent. Und das, obwohl im Ausbildungsjahr 2019/2020 laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in den E-Handwerken zum vierten Mal in Folge ein Anstieg bei den Auszubildendenzahlen zu verzeichnen war.
Auszubildende besonders gesucht
Der wachsende Bedarf an Auszubildenden ist zum einen Indiz dafür, dass sich die E-Branche auf Wachstumskurs befindet. Er zeigt aber auch: Die Nachwuchsförderung, die beim ZVEH von jeher einen hohen Stellenwert hat, gewinnt künftig weiter an Bedeutung. Dies besonders vor dem Hintergrund, dass mit zunehmender Vernetzung spezielle Fachkräfte für diesen Bereich benötigt werden. Mit der 2019 angestoßenen Neuordnung der Ausbildungsberufe und der Schaffung des neuen Ausbildungsberufs „Elektroniker/-in für Gebäudesystemintegration“ hat der ZVEH hier die Weichen bereits erfolgreich Richtung Zukunft gestellt.
„Die aktuelle Frühjahrsbefragung belegt mit Zahlen, was uns auch unsere Betriebe rückmelden: Die Auftragslage ist weiterhin gut und wird es auf absehbare Zeit bleiben, denn die nachhaltige Nutzung Erneuerbarer Energien, Elektromobilität und Digitalisierung – die Kernbereiche elektrohandwerklicher Tätigkeit – werden auch künftig zentrale Themen unserer Gesellschaft sein“, so Ingolf Jakobi, Hauptgeschäftsführer des ZVEH.
Quelle: ZVEH