Das vom ZVEI geleitete Konsortialprojekt „Plattform für kontextsensitive, intelligente und vorausschauende Smart-Living-Services – ForeSight“ ist einer der Gewinner des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ausgeschriebenen Innovationswettbewerbs „Künstliche Intelligenz als Treiber für volkswirtschaftlich relevante Ökosysteme“. Dies wurde heute durch das BMWi im Rahmen der Eröffnungsfeier des Forums Digitale Technologien bekannt gegeben.
Intelligente Anwendungen im Wohngebäude unterstützen nicht nur die Bewohner in ihrem Alltag. Sie können auch dazu beitragen, Mehrfamilienhäuser wirtschaftlich zu betreiben. Smart Living – die Zukunft des Wohnens – stellt ein einzigartiges Mega-Ökosystem dar, in welchem mit hohen Wachstumsraten zu rechnen ist. Aber: Heute treffen sowohl Verbraucher als auch Wohnungsunternehmen auf eine Vielzahl von Insellösungen. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) sollen diese Systeme künftig nicht nur miteinander sprechen können, sondern auch voneinander lernen. Auf Basis einer offenen Plattform werden bestehende und neue Smart-Living-Lösungen zusammengebracht. Dank KI-Methoden sollen sie nicht nur reagieren, sondern vorausschauend agieren – dadurch kann ein deutlicher Mehrwert für die Bewohner aber auch für die Betreiber der Gebäude geschaffen werden, so die Projektidee.
Der Projektvorschlag zu Foresight wird von insgesamt 17 Konsortialpartnern getragen – über zwei Dutzend Unternehmen, Verbände und Forschungseinrichtungen haben schon heute ihre Mitarbeit als assoziierte Partner avisiert. Das Projekt steht allen Interessenten offen. Ein Ziel der nun anstehenden Umsetzungsphase ist der Know-how-Transfer. Mehrstufige Erprobungsumgebungen werden sicherstellen, dass neue Lösungen praxisfest sind und den Datenschutzanforderungen entsprechen.
Die Konsortialpartner zum Projekt:
Dr. Klaus Mittelbach, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung
„Signifikante Wachstumspotenziale im Bereich Smart Living werden nur durch ganzheitliche Lösungen innerhalb von Wertschöpfungsnetzwerken – sprich Ökosystemen – zu erzielen sein. Das Foresight-Ökosystem ist hier einmalig und umfasst viele relevante Stakeholder aus Industrie und Forschung. Erstmals treiben Industrie und Wohnungswirtschaft gemeinsam das Thema Smart Living voran. Das ist ein großer und wichtiger Schritt.“
Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW
“KI-Anwendungen im Bereich Smart Living bergen ein großes Potenzial für die Wohnungswirtschaft. Die besondere Herausforderung: Bisher sind viele technische Lösungen auf Ein-und Zweifamilienhäuser zugeschnitten. Mit diesem Plattformprojekt rückt erstmals der bisher wenig beachtete und vielfach von Mietern bewohnte Bereich der Mehrfamilienhäuser in den Fokus, der mit 22,2 Millionen Wohnungen mehr als die Hälfte des gesamten Wohnungsbestandes ausmacht. Damit können in Mehrfamilienhäusern die technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für bezahlbare Technik und Services geschaffen werden: Vom sicheren Betrieb der Wohngebäude bis hin zu energiesparenden Lösungen für Gebäudebetreiber und Mieter, alltagsunterstützender Technik und Services für Mieter aller Generationen bis ins hohe Alter.“
Professor Oliver Thomas, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
„Smart Living wird ein wesentlicher Treiber technologieorientierter Innovationen sein. Das Potenzial für den deutschen Markt sowie insbesondere für seine mittelständischen Unternehmen und Hidden Champions liegt in der Gestaltung von Smart Services, KI-basierten Assistenzsystemen und den damit verbundenen neuen digitalen Geschäftsmodellen.“
Birgid Eberhardt, GSW Sigmaringen GmbH
„Komplexe Smart-Living-Umgebungen erfordern im langfristigen wirtschaftlichen Betrieb ähnliche Herangehensweisen wie Prozesse in der Industrie 4.0. Als Erprobungsumgebung steht unser Leuchtturmprojekt Future Living® Berlin zur Verfügung. Für dieses sehen wir KI-Lösungen nicht nur in Funktionen, die den Bewohnern zugutekommen, sondern insbesondere auch unseren Mitarbeitern und externen Dienstleistern wie Handwerkern.“
Jochen Bauer, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
„Mit Foresight wird eine Plattform erwachsen, die in Sachen künstlicher Intelligenz und Interoperabilität für den Smart Living Kontext neue Maßstäbe setzt. In den Laboren und Erprobungsumgebungen, etwa in Future Living® Berlin, wird man die Effekte der Foresight-Plattform und der damit verbundenen Thinking Objects erleben und folglich auch deren Verhalten und deren Nutzen besser verstehen können.“
Quelle: ZVEI