Die Hans Thormählen GmbH & Co. KG aus Großenmeer blickt in ihrer 60-jährigen Unternehmensgeschichte auf über 100.000 errichtete Blitzschutzsysteme zurück. Mehr als 20.000 Kunden aus dem gesamten Bundesgebiet hat das Unternehmen zwischenzeitlich in seiner Kartei. Um weiterhin dem eigenen hohen Qualitätsanspruch gerecht zu werden, hat der Fachbetrieb seine Informationstechnik innerhalb eines Pilotprojekts des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk (KDH) prüfen lassen. Durchgeführt wurde der E-CHECK IT durch die Alarm- und Sicherheitssysteme Ulpts GmbH & Co. KG aus Oldenburg. Die Zusammenarbeit erfolgte mit dem IT-Sicherheitsexperten des BFE-Oldenburg, Dipl.-Ing. Werner Schmit. Als Dozent des BFE-Oldenburg leitete Schmit auch die vorhergehende Qualifzierung des Fachbetriebs.
Handwerk 4.0: transparente Prozesse, aber schwer durchschaubare Risiken
Rund 150.000 Euro hat die Firma Thormählen in den vergangenen fünf Jahren in ihre EDV-Systeme investiert. Zunächst wurde die Software Datev zur Digitalisierung des Rechnungswesens implementiert. Die vollintegrierte Auftragsbearbeitung über die Softwarelösung baut darauf auf. Künftig sollen auch die 80 Monteure des Blitzschutz-Unternehmens ihre Laufzettel gegen Tablets tauschen. Obwohl die IT-Prozesse auf dem neuesten Stand, die Abläufe transparenter und schneller als früher waren, bestand laut Inhaber Reyno Thormählen weiterhin das Risiko einer Cyberattacke. Ein solcher Angriff würde das Unternehmen an seiner empfindlichsten Stelle treffen. Das bestehende Restrisiko war letztlich der ausschlaggebende Grund für die Durchführung des E-CHECK IT.
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Der E-CHECK IT besteht aus einem 120-Punkte umfassenden Prüfprotokoll. Dieses wurde vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) beauftragt und durch das Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik (BFE) in Oldenburg sowie das Elektro-Technologie-Zentrum (etz) in Stuttgart (beide sind ELKOnet-Kompetenzzentren) entwickelt.
Die Zusammenfassung des Handbuchs ist für Innungsbetriebe von der WFE mbH zu beziehen. Es erleichtert die lückenlose und nachvollziehbare Dokumentation der durchgeführten Prüfung. Aktuell werden hierzu die Sicherheitsprofile für das Handwerk in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) weiter geschärft. An der Erarbeitung der Profile ist das Schaufenster Nord des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk (KDH) beteiligt.
Der Umfang des E-CHECK IT hängt von der Betriebsgröße ab. Bei Thormählen fielen insgesamt 90 Arbeitsstunden an. „Verglichen mit dem Aufwand, der entsteht, wenn die IT nicht funktioniert, ist dieser Aufwand eher als gering zu betrachten“, erklärt BFE-Mitarbeiter Rainer Holtz.
Quelle: ZVEH