Der Name "Alexa" hat sich mittlerweile ungeachtet der Bemühungen zahlreicher Großkonzerne von Apple bis Google fast schon als Synonym für das Thema Sprachsteuerung etabliert. Das Manager Magazin titelte vor Kurzem: "Mit dem smarten Lautsprecher Echo und der virtuellen Assistentin Alexa hat Amazon-Gründer Jeff Bezos eine regelrechte Killermaschine geschaffen." Etwas reißerisch, aber unbestritten ist: Alexa, Google Assistant & Co. sind zentrale Touchpoints der Zukunft.
So zeigt sich vor allem die jüngere Generation sehr sprachsteuerungsaffin. 87 Prozent der 14 bis 19-Jährigen haben Sprachsteuerung schon einmal genutzt, bei den 20 bis 69-Jährigen sind es bereits 44 Prozent, wie die aktuelle Studie "The Future of Voice Commerce" von ECC Köln in Zusammenarbeit mit SAP SAP Customer Experience darlegt. Knapp die Hälfte der 14 bis 19-Jährigen nutzt Sprachsteuerung mittlerweile sogar regelmäßig.
Dabei ist die Nutzung von Sprachsteuerungsanwendungen insbesondere in Alltagssituationen sehr hoch. Egal ob Informationssuche, Kommunikation oder Gerätesteuerung – Sprachsteuerung kommt aktuell für einfache Anwendungen wie Wetterabfrage, Weckfunktion, Anrufinitiierung, die Bedienung von Smart TV’s oder Navis zum Einsatz.
Der Anwendungsbereich wird künftig aber noch erheblich größer: Entwickler hoben den Google Assistant Anfang des Jahres auf eine neue Ebene. Künftig soll er selbstständig telefonieren, ohne dass sein Gegenüber merkt, dass er eigentlich mit einer künstlichen Intelligenz spricht. "Duplex" nennt Google das neueste Modul seines persönlichen Assistenten. Die Anwendung ruft beispielsweise selbstständig Restaurants oder beim Friseur an, um Termine zu vereinbaren. Sie beherrscht sogar "ähm" und "hmhm", um den Anschein zu erwecken, eine physische Person befinde sich am Telefon.
Wem gehört der Kunde morgen?
Alexa hat sich indes zur Alleskönnerin aufgeschwungen und Siri oder dem Google Assistant den Rang abgelaufen. Die Reichweite für kleinere Anwendungen ist bereits sehr hoch. Mehr als 40.000 sogenannte Skills, also für Alexa programmierte Anwendungen, haben externe Anbieter bereits bei Amazon eingestellt.
Insgesamt werden Onlinebestellungen dagegen bisher eher weniger über Sprachsteuerung getätigt. Nur 12 Prozent der 14 bis 19-Jährigen und 13 Prozent der 20 bis 69-Jährigen haben bereits einmal über Alexa und Co. etwas online geshoppt. Dabei ist das Potenzial auch für den Onlinehandel riesig: Während Männer sich insbesondere für sprachgesteuerte Einkäufe von Produkten aus dem Bereich Consumer Electronics interessieren, bevorzugen Frauen die Warengruppe Fashion & Accessoires. Die zukunftsweisenden, jungen und technikaffinen Smart Consumer interessieren sich vor allem für die bequeme Bestellung von Lebensmitteln, wie das Consumer Barometer von IFH Köln und KPMG erst kürzlich zeigte.
Technik und Funktion sind für ein konsistentes Onlineshopping-Erlebnis zwar noch nicht ausgeklügelt genug, die Entwicklung der entsprechenden Anwendungen wird zukünftig jedoch das geringste Problem darstellen. Denn eines ist gewiss: Amazon beherrscht den Markt und schneidet mit Alexa als Plattform den direkten Zugang zum Kunden ab. Dies ist ein Problem, mit dem sich vor allem Händler und Hersteller auseinandersetzen müssen. Denn natürlich bevorzugt Alexa die hauseigenen Marken. Den US-Batterie-Markt dominiert AmazonBasics beispielsweise bereits mit einem Anteil von 30 Prozent aller online bestellten Mini-Stromspeicher. Duracell und Co. werden gar nicht mehr angeboten. Dies schränkt auf der anderen Seite den Kunden ein, denn dieser will aus einer größtmöglichen Auswahl an Produkten wählen können.
Quelle: IFH Köln