In der Unternehmensbefragung 2018, die die KfW gemeinsam mit Spitzenverbänden sowie Fach- und Regionalverbänden der deutschen Wirtschaft durchgeführt hat, planen mehr als die Hälfte der Unternehmen (53 Prozent) in den kommenden zwei Jahren Digitalisierungsmaßnahmen durchzuführen. In der Vorjahresbefragung lag dieser Anteil noch bei 42 Prozent. Der Anteil der Unternehmen, die Digitalisierungsvorhaben ausschließen, ist um neun Prozentpunkte auf 25 Prozent gesunken.
Wie stark Unternehmen in die Digitalisierung investieren, hängt von ihrer Größe ab. Vorreiter sind große Unternehmen mit über 50 Millionen Euro Jahresumsatz, von denen 87 Prozent Investitionen in die Digitalisierung fest eingeplant haben. Der entsprechende Anteil der kleinen Unternehmen bis eine Millionen Euro Jahresumsatz liegt bei 32 Prozent. Nach Wirtschaftszweigen aufgeschlüsselt, sind Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes und des Groß- und Außenhandels mit 69 bzw. 68 Prozent besonders aktiv. Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes digitalisieren vor allem ihre Produktionsanlagen. Im Groß- und Außenhandel steht dagegen die Vernetzung mit anderen Unternehmen im Mittelpunkt.
Die Triebfeder für geplante Digitalisierungsinvestitionen ist für die Unternehmen die Steigerung der Effizienz, etwa durch die Verknüpfung der IT-Systeme zwischen den Geschäftsbereichen (56 Prozent) oder in der Produktion (55 Prozent). Die Nutzung von Chancen bei der Erschließung neuer Märkte mit Hilfe neuer digitaler Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle ist nur für 34 Prozent ein Motiv für Investitionen in die Digitalisierung. Der Chefvolkswirt der KfW, Dr. Jörg Zeuner, zu den Ergebnissen: "Die Digitalisierung bietet die Möglichkeit, Wachstum und Produktivität zu steigern, und hilft dabei, auch zukünftig die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sicherzustellen. Deshalb ist es erst einmal eine gute Nachricht, dass die Unternehmen stärker in die Digitalisierung investieren. Es reicht aber nicht, damit lediglich die Effizienz des Bestehenden zu verbessern. Vielmehr gilt es, den Blick noch viel stärker auf die Chancen der Digitalisierung für veränderte oder neue Geschäftsmodelle und Märkte zu richten. Hier liegt die eigentliche Herausforderung, um künftig im Wettbewerb zu bestehen."
Nur wenig Unternehmen finanzieren ihre Digitalisierungsprojekte über Kredite. Lediglich neun Prozent der Unternehmen, die Kreditverhandlungen führen, wollen damit Digitalisierungsvorhaben finanzieren. Ein Grund hierfür dürfte sein, dass Unternehmen bislang eher kleine Volumina für ihre Digitalisierungsprojekte ausgeben und die dafür erforderlichen Mittel aus internen Quellen decken können. Mit zunehmender Größe führen Unternehmen häufiger Kreditverhandlungen über Digitalisierungsvorhaben.
Generell ist es für Unternehmen schwieriger, Kredite für Investitionen in die Digitalisierung zu erhalten als für andere Investitionen, z.B. für Maschinen und Anlagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Unternehmen den Kreditzugang als "schwierig" oder "sehr schwierig" bezeichnen, beträgt bei Unternehmen, die für Digitalisierungsvorhaben nach einem Kredit suchen, 13,7 Prozent. Diese Wahrscheinlichkeit liegt somit gut zwei Drittel höher als bei Krediten für andere Investitionen.
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Quelle: BGA