Die deutsche Industrie hat im Mai nochmals an Dynamik gewonnen und ist so kräftig gewachsen wie seit über sechs Jahren nicht mehr. Das signalisiert der saisonbereinigte IHS Markit/BME Einkaufsmanager Index (EMI), der im Mai mit 59,5 (Vormonat: 58,2) das kräftigste Wachstum seit April 2011 erzielte. Der Indikator für die deutsche Wirtschaft notiert nun bereits seit zweieinhalb Jahren über der neutralen Marke von 50 Punkten. Das ist der zweitlängste Zeitraum ununterbrochenen Wachstums seit Umfragebeginn vor 21 Jahren.
Optimistischer Ausblick
„Die deutsche Industrie hat im Mai erstmals wieder an die EMI-Höchstwerte vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise anknüpfen können. Das lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken“, betonte Dr. Silvius Grobosch, Mitglied des geschäftsführenden Bundesvorstandes des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), in Frankfurt. Erfreulich sei zudem, dass sich der Anstieg der Einkaufspreise im Berichtsmonat spürbar abgeschwächt habe.
Wachstumsprognose erhöht
„Es läuft richtig rund in der deutschen Industrie“, sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, dem BME. Nach dem guten Jahresauftakt signalisiere der EMI, dass es auch im Laufe des Jahres so bleiben wird. „Wir haben unsere Wachstumsprognose 2017 für Deutschland von 1,5 auf 1,8 Prozent kalenderbereinigt nach oben genommen. Auch die politischen Störfeuer scheinen langsam zu verglimmen. Jetzt stellt sich eigentlich nur noch die Frage, welche abstrusen Ideen von Donald Trump noch kommen könnten“, so Traud abschließend.
„Stimmung und Lage in der deutschen Industrie sind im Frühjahr 2017 ausgesprochen gut. Wir rechnen angesichts dieser Daten auch im 2. Quartal dieses Jahres mit einer steigenden Industrieproduktion“, sagte BDI-Konjunkturexperte Thomas Hüne dem BME.
Quelle: BME