Der private Konsum bleibt eine wichtige Stütze für die Konjunktur in Deutschland und Europa: Laut GfK-Prognose werden die Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland im Jahr 2017 real um 1,5 Prozent steigen. Für die Europäische Union erwartet GfK einen Anstieg zwischen 1 und 1,5 Prozent. Damit trägt der private Konsum weiterhin zu einer positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bei, wie die GfK-Experten Rolf Bürkl (Konsum) und Dr. Wolfgang Adlwarth (Handel) in Nürnberg erläuterten.
Europa: wirtschaftliche Entwicklung anhaltend positiv
Mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung zeigte sich 2016 europaweit ein positives Bild: Mit Ausnahme von Griechenland wuchs das Bruttoinlandsprodukt in allen EU-Ländern und erzielte laut Schätzung der Europäischen Kommission vom November eine durchschnittliche Steigerung um 1,8 Prozent gegenüber 2015. Dabei konnten vor allem osteuropäische Länder wie Polen, Slowakei und Bulgarien ihre dynamische Entwicklung fortsetzen. Spitzenreiter war Rumänien mit einem BIP-Wachstum von 5,2 Prozent, gefolgt von Irland, das an sein starkes Wachstum aus den Vorjahren anknüpfen konnte und 2016 ein Plus von 4,1 Prozent erzielte. Für 2017 rechnet die Europäische Kommission mit einem etwas moderateren Anstieg des BIP von 1,6 Prozent im EU-Durchschnitt.
Große Unterschiede in der Anschaffungsneigung
Die Anschaffungsneigung der europäischen Verbraucher entwickelte sich 2016 erneut sehr unterschiedlich und konnte nur teilweise von den insgesamt sinkenden Arbeitslosenzahlen profitieren. Während Griechenland unverändert auf dem niedrigsten Niveau aller EU-Länder verharrte, setzte in Portugal eine deutliche Erholung der Anschaffungsneigung um 21 Indikatorpunkte ein. In absoluten Zahlen zählt Portugal jedoch im Eurovergleich mit Griechenland und Ländern wie Litauen, Spanien und Estland zu den Schlusslichtern. Aufholen konnten im zurückliegenden Jahr korrespondierend zur gesunkenen Arbeitslosigkeit insbesondere Bulgarien, Frankreich und Polen.
Steigerung des privaten Konsums um 2,1 Prozent
Wie bereits im Vorjahr verzeichnete der private Konsum in Europa ein solides Wachstum um real 2,1 Prozent und trug wesentlich zum Wirtschaftswachstum in der EU bei. Einzige Ausnahme mit einem Rückgang um 0,5 Prozent war erneut Griechenland, wo der private Konsum weiter unter den Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise leidet. Die stärksten Zuwächse gab es erneut in Osteuropa – insbesondere in Rumänien, das von einer erneuten Mehrwertsteuersenkung profitierte – sowie im Baltikum.
Risiken für die Konsumprognose 2017
Die GfK-Prognosen zur Entwicklung des Konsums in Europa und Deutschland sind vor dem Hintergrund einer möglicherweise aufkommenden Verunsicherung der Konsumenten für das Jahr 2017 zurückhaltend formuliert. Zu den Unsicherheiten in diesem Zusammenhang zählen die derzeit wieder deutlich anziehende Inflation, die bevorstehenden Brexit-Verhandlungen, Wahlen in wichtigen europäischen Ländern wie Frankreich, den Niederlanden, Deutschland und wahrscheinlich Italien sowie die künftige Ausrichtung der neuen US-Regierung.
Quelle: GfK