Beschleunigte Zuwächse bei Produktion, Auftragseingang und Beschäftigung haben dafür gesorgt, dass die deutsche Industrie mit Schwung ins neue Jahr gestartet ist. Das signalisiert der saisonbereinigte Markit/BME Einkaufsmanager Index (EMI), der im Januar 2017 gegenüber dem Vormonat um 0,8 Punkte auf 56,4 zulegte und damit ein Dreijahreshoch erreichte. „Die erneut positiv ausgefallenen EMI-Daten sind ein Beleg für die anhaltende Robustheit der deutschen Konjunktur“, betonte Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), am Freitag in Frankfurt. Sie zeigten zudem, „dass insbesondere unsere Industriebetriebe den zahlreichen internationalen Krisenherden erfolgreich trotzen“. Im Auge behalte man die anziehenden Einkaufspreise, die von den steigenden Rohstoffpreisen befeuert werden.
Aufschwung in allen Branchen
„Die Stimmung in der deutschen Industrie ist zum Jahresbeginn laut EMI sehr gut. Durch alle Branchen hinweg zeichnet sich ein Aufschwung ab“, sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, dem BME. Dies gelte auch für die anderen großen Industrienationen. Selbst in Großbritannien habe die Brexit-Entscheidung in der Industrie noch keine Spuren hinterlassen – im Gegensatz zum Immobilienmarkt in London. Die britische Industrie profitiere von der Pfund-Abwertung und der hohen Nachfrage aus anderen Ländern.
Protektionistische Drohungen aus den USA schrecken nicht
Nach Ansicht von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, „lässt sich die deutsche Wirtschaft nicht bange machen. Selbst die lauten Töne des neuen US-Präsidenten können die Ausblicke der deutschen Unternehmen nicht nachhaltig eintrüben.“ Solange die deutsche Volkswirtschaft in den Verbund des europäischen Binnenmarktes eingebettet sei, könnten protektionistische Drohungen aus den USA nicht schrecken. Denn die US-Administration wisse, dass Gegenmaßnahmen der Europäischen Union die US-Wirtschaft empfindlich treffen könnten. „Das Drohpotenzial Europas ist wesentlich höher als das jedes einzelnen europäischen Landes allein“, sagte Kater am Freitag dem BME.
Positiver Jahresausblick
Der gute Konjunkturverlauf sorgte bei den Industrieunternehmen dafür, dass die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist im Januar auf den höchsten Wert seit drei Jahren gestiegen sind. Mit zur guten Stimmung bei knapp 39 Prozent der Befragten beigetragen haben vor allem die anziehende Nachfrage, der Online-Handel, die Einführung neuer Produkte und Akquisitionen.
Quelle: BME