Die kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland sehen sich aktuell bestens gerüstet für den Wettbewerb mit ihrer Konkurrenz aus dem Ausland: Im KfW-Wettbewerbsindikator 2016 sichern sie sich nach Rang zwei im Jahr 2014 diesmal die Spitzenposition. Mit nur geringem Abstand folgen auf dem Siegertreppchen die Mittelständler aus Frankreich und Großbritannien. Die mittelständischen Unternehmen aus den Vereinigten Staaten sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit durch ungünstige Standortbedingungen wie mangelnde Infrastruktur und hohe Bürokratie erheblich beeinträchtigt und fallen 2016 auf Platz vier zurück.
Spitzenplatz getragen durch gute Standortbedingungen
Der KfW-Wettbewerbsindikator basiert auf einer Befragung von mehr als 2.200 Mittelständlern in zehn wichtigen Industrie- und Schwellenländern zu den Stärken und Schwächen ihres Unternehmens und ihres Standorts im Vergleich zu ihren wichtigsten internationalen Konkurrenten. Der Spitzenplatz des deutschen Mittelstands wird getragen von den weiterhin sehr guten Standortbedingungen. Kleine und mittlere Unternehmen in anderen Volkswirtschaften fühlen sich deutlich stärker durch mangelnde Infrastruktur, politische Instabilität, Korruption oder Finanzierungsschwierigkeiten beeinträchtigt. Verbesserungspotenzial sehen die deutschen Mittelständler dennoch: Der Bürokratieabbau muss aus ihrer Sicht vorangetrieben werden, Steuern und Abgaben werden noch immer als zu hoch empfunden und der Fachkräftemangel infolge des demografischen Wandels macht vielen Sorgen.
Energieeffizienz hat hohen Stellenwert in Deutschland
KfW Research hat die Mittelständler für den Wettbewerbsindikator 2016 erstmals auch zu ihren Energieeffizienzmaßnahmen befragt. Wie die Untersuchung zeigt, hat das Thema international nicht bei allen Mittelständlern den gleichen Stellenwert. Energieeffizienz ist den kleinen und mittleren Unternehmen dort wichtig, wo die Energiekosten als sehr belastend oder die Klimaschutzbestimmungen als besonders streng wahrgenommen werden. Lediglich in Deutschland fällt auf, das ein großer Teil der Mittelständler das Thema Energieeffizienz für wichtig hält (88 %), sich aber gleichzeitig nicht mehr so stark durch Energiekosten beeinträchtigt sieht
Aktive Maßnahmenumsetzung
Hierin zeigt sich, dass die hohen Energiepreise der Vergangenheit und die staatlichen Fördermaßnahmen nicht nur dazu beigetragen haben, dass Thema Energieeffizienz fest im Bewusstsein der Unternehmen zu verankern. Sie haben auch dazu geführt, dass die Unternehmen ihre Energieeffizienz deutlich verbessert und so ihre Belastung durch Energiekosten begrenzt haben. Jeder vierte deutsche Mittelständler hat in den letzten beiden Jahren konkrete Energieeffizienzmaßnahmen umgesetzt, jedes sechste Unternehmen hat welche in Planung. In etwa gleichauf liegen die mittelständischen Unternehmen aus anderen Industrieländern wie Großbritannien, Italien oder Spanien. Die Franzosen und Japaner folgen mit geringem Abstand. An der Spitze bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen liegen derzeit die Mittelständler aus den Vereinigten Staaten: 29 % von ihnen waren zwischen 2014 und 2016 aktiv. Das Ausgangsniveau in den USA ist jedoch auch deutlich niedriger als in vielen europäischen Staaten, der Nachholbedarf entsprechend hoch. „Im internationalen Vergleich haben die deutschen Mittelständler beim Wettbewerbsfaktor Energieeffizienz bereits ein gutes Niveau erreicht. Aber sie müssen unbedingt weiter am Ball bleiben!“ sagt KfW-Chefvolkswirt Zeuner.
Quelle: KfW