Auf den ersten Blick erscheint die deutsche Wirtschaft robust: In den ersten sechs Monaten 2016 ist sie um rund 2,3 Prozent gewachsen. Doch der Ausblick bleibt nicht so positiv, zeigt die Konjunkturampel des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Ausgerechnet die Industrie macht Sorgen.
Wachstum vom starken Inlandskonsum getragen
Getragen wird das Wachstum derzeit vor allem vom starken Inlandskonsum. Für den Export sieht es dagegen schlechter aus. Die deutschen Ausfuhren sind bereits seit März rückläufig. „Die Unternehmen sind verunsichert, vor allem, weil die Schwellenländer schwächeln“, sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. Sie reagieren, indem sie ihre Investitionen zurückfahren. „Die Firmen warten erstmal ab. Sie sind nicht immun gegen den schwächeren Welthandel“, sagt Grömling. Verstärkt wird der Trend durch die wachsende wirtschaftliche Unsicherheit in Europa – vor allem ausgelöst durch den Brexit.
Dies führt dazu, dass die deutsche Industrieproduktion weiter abnimmt. Das trifft vor allem Hersteller von Vorleistungsprodukten wie Metallen und chemischen Grundstoffen sowie von Investitionsgütern wie Maschinen. Das starke Wachstum könnte also ausgebremst werden, wenn sich die Lage der Weltwirtschaft nicht wieder stabilisiert.
Dämpfer für die Industrie
Auch der ZVEI meldet einen Rückgang für die Industrie: „Die Konjunktur in der deutschen Elektroindustrie hat im Juli einen Dämpfer erhalten“, so Dr. Andreas Gontermann, Chefvolkswirt des ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. Die Auftragseingänge verfehlten ihr Vorjahresniveau um 6,1 Prozent. „Immerhin hatte es vor einem Jahr noch einen betragsmäßig gleich hohen Zuwachs gegeben.“
Quelle: IW Köln / ZVEI