Handwerk bietet intensive Azubi-Betreuung

Die Betreuung von Auszubildenden ist in den kleinen und mittleren Betrieben des Handwerks besonders intensiv. Jeder betriebliche Ausbilder betreut im Handwerk durchschnittlich 1,6 Auszubildende. In der Wirtschaft insgesamt beträgt das Verhältnis Ausbilder zu Auszubildenden 1:2,1. "Das sind Werte, von denen etwa ein Bachelorstudent nur träumen kann", kommentiert Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), die Zahlen.

Kleine Unternehmen überdurchschnittlich aktiv

Die Meisterbetriebe des Handwerks, die über 95 Prozent des Nachwuchses ausbilden, stellen das Rückgrat der Berufsausbildung. "Gerade die zahlreichen kleinen Handwerksunternehmen sind weit überdurchschnittlich ausbildungsaktiv", heißt es im aktuellen KfW-Mittelstandpanel. Danach sind 6 Prozent aller Handwerksbeschäftigten Auszubildende. Dabei liegt der Fokus im Handwerk weiterhin auf Jugendlichen mit Hauptschulabschluss: Sie bildeten 2015 mit 43,5 Prozent die größte Gruppe, gefolgt von Realschulabgängern (40 Prozent), Abiturienten (12,5 Prozent) und Schülern ohne Abschluss (3,5 Prozent).

Ziel: weniger vorzeitig gelöste Verträge

Das Handwerk hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der vorzeitig gelösten Ausbildungsverträge zu reduzieren. Die Lösung von Ausbildungsverträgen an sich kann auch positiv sein: In mehr als 50 Prozent der Fälle werden erfolgreich Betrieb oder Beruf gewechselt, ein Achtel geht auf weiterführende Schulen und ein weiteres Fünftel nimmt eine Arbeitsstelle an. "Wenn Konflikte den Ausschlag für die Vertragslösung geben, müssen wir jedoch steuernd eingreifen. Dazu müssen wir die vorhandenen Instrumente weiter verbessern und neue entwickeln. Das muss in der Allianz für Aus- und Weiterbildung geschehen, an einem Tisch mit Politik und Gewerkschaften", fordert der Handwerkspräsident. Die Handwerkskammern haben bereits eine Aktion zur Verbesserung des Ausbildungsmanagements der Betriebe gestartet.
Das gesellschaftliche Engagement des Handwerks soll groß bleiben, so Wollseifer: "Wir wollen auch weiterhin die Jugendlichen mitnehmen, die sich mit dem Lernen schwerer tun oder die aus schwierigen Familienverhältnissen kommen."
Quelle: ZDH

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