Die deutsche Wirtschaft befindet sich auf einem soliden Expansionskurs. Nach der relativ starken Zunahme des Bruttoinlandsprodukts im ersten Halbjahr 2016 schlägt sie nunmehr im zweiten Halbjahr eine etwas ruhigere Gangart ein. Im ersten Halbjahr wurde die gesamtwirtschaftliche Leistung gegenüber dem zweiten Halbjahr 2015 preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,1 % erhöht. Überdurchschnittlich trugen hierzu das Baugewerbe, die Unternehmens- und die öffentlichen Dienstleister bei. Neben dem milden Winter dürften hierbei vor allem die zusätzlichen Aktivitäten zur Bewältigung der Zuwanderung der Flüchtlinge maßgeblich gewesen sein. Die Impulse hieraus werden im zweiten Halbjahr geringer ausfallen.
Binnenwirtschaftlicher Auftrieb ist intakt
Damit wird das nach wie vor schwierige außenwirtschaftliche Umfeld, einschließlich der erhöhten Unsicherheit durch die Brexit-Entscheidung, wieder prägender für die deutsche Wirtschaft. Allerdings sind wichtige binnenwirtschaftliche Auftriebskräfte nach wie vor intakt. So signalisiert das Geschäftsklima für die Dienstleistungsbereiche eine Fortsetzung des Aufschwungs und auch der Bausektor steht bei bereits hoch ausgelasteten Kapazitäten einer wachsenden Nachfrage gegenüber. Dagegen hat sich das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe, auch wenn es weiterhin gut ist, zuletzt eingetrübt. Die zögerliche Nachfrage aus dem In- und Ausland wirkt sich auf die Produktionsdispositionen, aber auch auf die Investitionen der Unternehmen aus. Die deutsche Wirtschaft wird daher mit einem moderaten Tempo expandieren.
Globales Wachstum durch Risiken vermindert
Das globale Wachstum bleibt verhalten. Gemessen an der Industrieproduktion hat sich die globale Aktivität nach dem schwachen Winterhalbjahr aber im Verlauf des laufenden Jahres ausgehend von den Schwellenländern Asiens etwas belebt. Insgesamt dürfte das diesjährige Weltwirtschaftswachstums aber kaum höher ausfallen als im vergangenen Jahr. Für dieses Jahr geht der Internationale Währungsfonds gemäß seiner im Juli veröffentlichten Prognose von einem Anstieg des globalen BIP von 3,1 % und im Folgejahr von 3,4 % aus. In den Vereinigten Staaten hat sich die Konjunktur nach dem schwachen Winterhalbjahr im zweiten Quartal leicht angezogen. Im Eurogebiet verlangsamte sich das Wachstum im zweiten Quartal leicht auf 0,3 %. In Japan fiel das Wachstumstempo nach einer Beschleunigung im ersten Quartal wieder zurück. Die Wirtschaft im Vereinigten Königreich scheint sich nach der Brexit- Entscheidung robuster zu entwickeln als zunächst erwartet. Im Vergleich zu anderen Schwellenländern verzeichnet China weiterhin ein deutliches Wachstum, das sich aber tendenziell etwas verlangsamt. Rohstoff exportierende Länder wie Russland oder Brasilien sind weiterhin durch die relativ niedrigen Rohölund Rohstoffpreisen beeinträchtigt. Insgesamt wurden die Wachstumserwartungen für die deutschen Absatzmärkte daher in den letzten Monaten nach unten korrigiert. Die Abwärtsrisiken im außenwirtschaftlichen Umfeld haben sich auch durch die Brexit-Entscheidung erhöht.
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Quelle: BMWi