„Die Lieferketten sind trotz besorgniserregender Renationalisierungstendenzen so global aufgestellt wie nie zuvor. Die damit verbundene, wachsende Verkehrsleistung stellt die Unternehmen angesichts einer Infrastruktur mit großen Defiziten, verbunden mit drastischen Emissionsschutzzielen vor enorme Aufgaben.“ Dies erklärte Carsten Taucke, Vorsitzender des BGA-Verkehrsausschusses, heute anlässlich der BGA-Jahrespressekonferenz in Berlin.
Großhandelsumfrage: Verkehrsinfrastruktur vor Digitalisierung
Um den dramatischen Güterverkehr bewältigen zu können, müsse Deutschland nun zügig seine Hausaufgaben machen. In einer aktuellen Umfrage des BGA unter Großhändlern priorisiert eine klare Mehrheit von 59 Prozent Investitionen in den Erhalt und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, nur 41 Prozent halten den Ausbau der digitalen Infrastruktur für wichtiger.
Verkehrswegeplan geht in die richtige Richtung
Daher begrüßt der BGA ausdrücklich, dass mit dem so genannten Investitionshochlauf mehr Geld für die Infrastruktur in Deutschland zur Verfügung steht. Auch der Bundesverkehrswegplan 2030 gehe hier mit jährlichen Investitionen in Höhe von 15 Milliarden Euro in die richtige Richtung. Mit der Ausrichtung auf den Erhalt und Ausbau von Engpässen im Straßennetz setze der Bedarfsplan zudem die richtige Priorität einschließlich einer stärkeren Orientierung am gesamtwirtschaftlichen Nutzen als bisher. „Es muss endlich Schluss sein mit dem Kirchturmdenken der Vergangenheit!“, fordert der Verkehrsexperte. Hauptträger des gesamten Transportaufkommens wird auch in den kommenden Jahren die Straße sein. Kritisch sieht der BGA daher die Mittelverteilung in Bezug auf die einzelnen Verkehrsträger.
Verfahren beschleunigen
Die zusätzlichen Investitionsmittel seien eine notwendige Voraussetzung, jedoch alleine noch nicht hinreichend. Denn nicht nur an leeren Kassen sei in der Vergangenheit der Ausbau und die Sanierung unserer Verkehrsinfrastruktur gescheitert. Dringend notwendig ist nun aus Sicht des BGA, die Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.
„Die gesamte verladende Wirtschaft steht derzeit vor immensen Herausforderungen. Wir müssen aufpassen, dass gerade mittelständische Firmen nicht von den Anforderungen aus Globalisierung und Digitalisierung zerrissen werden und auf der Strecke bleiben. Zu den Grundpfeilern ihrer unternehmerischen Tätigkeit zählt der freie innereuropäische Warenverkehr. Zwei von drei der Unternehmen ist dieses Ziel deutlich wichtiger als die Gemeinschaftswährung“, so Taucke abschließend.
Quelle: BGA