Deutsche Kunden zahlen ihre Onlinekäufe am liebsten erst nach Erhalt der Ware, und Händler stellen sich zunehmend darauf ein. Der Kauf auf Rechnung baut damit seine Spitzenposition als umsatzstärkste Zahlungsart im E-Commerce weiter aus. Paypal muss erstmals leichte Einbußen hinnehmen, auch die Lastschrift verliert an Beliebtheit. Deutliche Zuwächse verzeichnet die Kreditkarte, so die ersten Ergebnisse der diesjährigen EHI-Studie „Online-Payment 2016“, die die EHI-Expertin Dorothee Frigge auf dem EHI Kartenkongress in Bonn vorstellte.
Am liebsten per Rechnung
29 Prozent der E-Commerce-Umsätze* werden per Rechnung erzielt. Der Kauf auf Rechnung behauptet damit seine Marktführerschaft und baute diese im Vergleich zum Vorjahr (28 Prozent) leicht aus. Onlinehändler reagieren auf diesen Bedarf und bieten diese Zahlungsart immer häufiger an. Im Jahr 2015 waren es 66,4 Prozent der Top-1.000-Onlinehändler.
Einbußen bei Paypal
Paypal erobert sich zwar den zweiten Platz zurück. Mit 19,6 Prozent Marktanteil muss diese Zahlungsart dennoch erstmals leichte Einbußen hinnehmen – im letzten Jahr wurden noch 20,2 Prozent der E-Commerce-Umsätze mit Paypal beglichen. Zu berücksichtigen ist hier, dass marktführende Shop-Betreiber wie Amazon.de, die einen immer größeren Anteil des Marktes ausmachen, diese Zahlungsart nicht anbieten. Ließe man Amazon außer Acht, käme Paypal auf 24,5 Prozent Marktanteil.
Lastschrift rückläufig
Die Lastschriftzahlung verliert sowohl bei Kunden als auch bei Händlern an Beliebtheit. Nur noch 19,3 Prozent der Umsatzanteile entfallen auf diese Zahlungsart (Vorjahr 21,8 Prozent). Auch bieten weniger der Top-1.000-Onlineshops das Zahlen per Lastschrift an, mit 35,6 Prozent sind es 2,1 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr (37,7 Prozent). Die dennoch hohe Platzierung liegt auch hier am Platzhirschen Amazon.de, der einen Großteil seiner Einnahmen per Lastschrift abwickelt. Berechnet man die Marktanteile exklusive Amazon.de, liegt die Lastschrift mit einem Umsatzanteil von 4,2 Prozent nur noch auf Platz sechs.
Kreditkarte im Aufwind
Auf Rang vier ist wie im Vorjahr die Kreditkarte, die mit jetzt 12 Prozent wieder deutlich aufgeholt hat (Vorjahr 10,8 Prozent). Offenbar hat die Deckelung der Interchange-Gebühren auf 0,3 Prozent die Wettbewerbsfähigkeit der Kreditkarte im Onlinehandel gestärkt. Durch die gesunkenen Gebühren ist es für Händler attraktiver geworden, ihren Kunden diese Zahlungsart anzubieten. Außerdem steigt die generelle Bereitschaft zur Akzeptanz und zum Einsatz von Kreditkarten, die Anzahl vorhandener Karten ist im letzten Jahr um gut 10 Prozent gestiegen.
*Datenbasis
Das EHI-Panel umfasst 76 Onlinehändler (Pureplayer und Omnichannler) unterschiedlicher Branchen und Umsatzgrößen mit einem Bruttoumsatz von 12,1 Mrd. Euro. Datengrundlage für die Markthochrechnung bilden die 1.000 umsatzstärksten B2C-Onlineshops für physische Güter (inkl. E-Books) aus der Studie „E-Commerce-Markt 2015“ (EHI, Statista), die im Geschäftsjahr 2014 einen Gesamtumsatz von 32,7 Mrd. Euro erwirtschafteten
Quelle: EHI