Die Abschlüsse der Verhandlungen bei der UN-Klimakonferenz in Paris werden als starkes Signal für die Energiewirtschaft gesehen, Verbände mahnen jedoch, jetzt auch Taten folgen zu lassen.
BDEW: Klimaschutz sozialverträglich umsetzen
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW begrüßt die historischen Beschlüsse der Weltklimakonferenz und sieht darin einen Handlungsauftrag für die deutsche Politik. Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Hildegard Müller sagte: "Wir brauchen mehr denn je einen strukturierten Dialog zur Entwicklung des fossilen Kraftwerkparks und der Erreichung der Klimaschutzziele. Dazu gehört auch die Klimaschutzziele sozialverträglich umzusetzen und die Versorgungsicherheit in Deutschland weiter zu gewährleisten. Die Bundesregierung muss sich jetzt außerdem auf europäischer Ebene dafür engagieren, die vereinbaren Ziele auch umzusetzen."
Der Verband sieht aber auch großes Wachstumspotential für Innovationen aus Deutschland. Müller sagte: "Das Abkommen verbessert die Exportchancen für umweltfreundliche Energietechnologien aus Deutschland. Da neben den Industrieländern auch die Entwicklungsländer den Ausstoß von Treibhausgasen verringern wollen, wird die Nachfrage nach klimafreundlichen Technologien zur Energieerzeugung weiter steigen."
BEE: Ausbau der Erneuerbaren jetzt verstärkt angehen
Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), erklärte: „Mit dem Klimavertrag von Paris wurde die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft endgültig besiegelt. Die Weltstaatengemeinschaft sendet ein starkes Signal auch an Deutschland, die Energiewirtschaft beschleunigt umzubauen, weg von Kohle und Öl. In der Konsequenz sollten die Bundesregierung und die EU die nationalen und europäischen Ausbauziele für Erneuerbare Energien jetzt anheben, um unsere Energieversorgung rasch auf die saubere Basis von 100 Prozent Erneuerbare Energien zu stellen. Im Stromsektor könnten wir bereits 2020 einen Anteil von über 45 Prozent Ökostrom erreichen – und damit fünf Jahre schneller als von der Bundesregierung vorgesehen. Auch aus Brüssel sind für alle EU-Staaten deutlich ambitioniertere und verbindliche Ausbauziele erforderlich, wenn wir den Pariser Vertrag für Klimaschutz ernstnehmen."
vbw: Kritik an fehlenden Sanktionen
Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. sieht das Ergebnis der 21. UN-Klimakonferenz als zentralen Schritt in die richtige Richtung. „Der neue Weltklimavertrag mit dem erklärten Ziel, die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen, ist international verbindlich. Das ist die gute Nachricht. Allerdings ist es noch ein weiter Weg zu weltweiter Klimagerechtigkeit. Das Nachfolge-Abkommen des Kyoto-Protokolls enthält keine konkreten Reduktionsvorgaben für einzelne Länder und sieht keine Sanktionen vor. Es setzt auf Freiwilligkeit. Das bedeutet für europäische und insbesondere deutsche Unternehmen, dass sie wegen der bei uns geltenden strengen Anforderungen und hohen Einsparziele weiterhin mit erheblichen Nachteilen im internationalen Wettbewerb zu kämpfen haben“, kritisiert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Quelle: BDEW, BEE, vbw