Das Verkehrswesen könnte eine wesentliche Straßensperre auf dem Weg zur Vermeidung des Klimawandels darstellen. Doch der Transportsektor kann seine CO2-Emissionen laut einer neuen Studie bis 2050 nahezu halbieren und sei damit leichter zu dekarbonisieren als bisher gedacht. Nötig wäre dazu außer weiteren Effizienzverbesserungen beim Verbrauch vor allem die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs in den Städten – und der großangelegte Wechsel zu Elektroautos. Dies sind Kernergebnisse der Studie "Transport: A roadblock to climate change mitigation?". Felix Creutzig vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) hat sie jetzt gemeinsam mit weiteren MCC-Autoren und Wissenschaftlern anderer Institute im Fachmagazin Science veröffentlicht.
Effizienzsteigerung für herkömmliche Antriebe schwieriger
"Elektromobilität im großen Stil könnte entscheidend dafür sein, dass die CO2-Emissionen im Transportsektor bis 2050 halbiert werden", sagt Leitautor Felix Creutzig vom MCC. Teil einer solchen groß angelegten Elektromobilität seien auch Car-Sharing-Konzepte, elektrische Fahrräder und der Schienenverkehr. "Effizienzsteigerungen der herkömmlichen Automobilflotte werden nach 2025 schwieriger. Als Motor für die Dekarbonisierung bleibt dann nur der Brennstoffwechsel."
Elektrofahrzeuge intelligent ins Energiesystem integrieren
Aufgrund fallender Batteriepreise ist der Elektroantrieb laut der neuen Studie gegenüber Motoren mit Biotreibstoffen oder Wasserstoffen in einer besseren Startposition. „Die Elektrifizierung der Pkws könnte gleichzeitig einen Beitrag zur Energiewende leisten, wenn die Elektrofahrzeuge entsprechend ‚intelligent‘ in das Energiesystem integriert würden“, erklärt Patrick Jochem vom Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion (IIP) des KIT, Mitglied der World Conference of Transport Research Society (WCTRS). „Dabei könnte ein Verschieben der Ladeprozesse in windstarke Stunden zu einer Entlastung des Energiesystems führen und somit Synergien zwischen beiden Sektoren schaffen.“
Quelle: Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) gGmbH