Die sinkende Zahlungsbereitschaft deutscher Kunden ist aus Sicht der deutschen Wirtschaft die größte Gefahr für ihren Erfolg. Fast drei Viertel der deutschen Unternehmen (73 Prozent) finden diese Entwicklung bedrohlich. Am kritischsten schätzen Gewerkschaften (73 Prozent) und Wohlfahrtsorganisationen (60 Prozent) diesen Trend ein, so das Ergebnis einer Befragung der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ). Im Zentrum stand die Frage, welche gesellschaftlichen Trends und Einstellungen unserer Zeit für den Erfolg der deutschen Wirtschaft förderlich beziehungsweise nachteilig sind. Durchgeführt wurde die repräsentative Studie durch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW), das 1.214 deutsche Unternehmen und 251 Institutionen befragte. Die Umfrage ist Teil der DGQ-Initiative "Qualitätsleitbild für Deutschland", die im November 2014 vorgestellt wurde.
"Wie unsere Studie zeigt, registrieren deutsche Unternehmen, dass Verbraucher und Geschäftskunden immer weniger bereit sind, für Qualität den entsprechenden Preis zu zahlen. Diese Entwicklung bringt den Qualitätsstandort Deutschland in Gefahr", erklärt Udo Hansen, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. "Wir müssen Verbraucher und Geschäftskunden befähigen, Qualität zu erkennen und wertzuschätzen. Dazu gehört es nicht nur, proaktiv zu kommunizieren, was Qualität impliziert und welche Bedeutung sie für den Standort Deutschland hat. Vielmehr müssen Unternehmen und Organisationen insbesondere ihre hohen Qualitätsstandards immer wieder in den Fokus des öffentlichen Diskurses stellen", sagt Hansen weiter.
Daneben gibt es gesellschaftliche Trends, die in ihrer Bewertung weniger eindeutig ausfallen. Der zunehmende Wunsch nach Umweltschutz wird von der deutschen Wirtschaft prinzipiell eher als Chance denn als Bedrohung für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland eingestuft (56 Prozent).
Auch die steigende Datensensibilität in der Bevölkerung wird von deutschen Unternehmen kontrovers beurteilt. Für ein Viertel (25 Prozent) ist der Wunsch nach mehr Datenschutz eine Bedrohung, für ein Drittel (34 Prozent) eine Chance. Unternehmen sind sowohl Profiteure als auch Leidtragende dieser Entwicklung. Einerseits werden ihre eigenen Daten sensibel und vertraulich behandelt und ermöglichen neue Geschäftsmodelle. Andererseits steigen Standards und Anforderungen. Die Kosten für Datenspeicherung steigen und es wird schwieriger, relevante Daten zu erschließen, um Service und Qualität zu verbessern. Für Gewerkschaften (64 Prozent) und Wohlfahrtsverbände (53 Prozent) überwiegt hingegen der positive Effekt der Datensensibilität.
Quelle: DGQ