Ein interdisziplinäres Forscherteam an der HRW untersucht sowohl die technischen Herausforderungen von Elektromobilität als auch die Hemmnisse bei den Unternehmen als Käufer von Elektroautos, besonders für den Einsatz in gewerblichen Flotten. Im Projekt sind derzeit drei Flotten im Einsatz mit unterschiedlichen Elektromodellen. Getestet werden die Fahrzeuge von den Beschäftigten einer niedersächsischen Gemeindeverwaltung, eines Berliner Pflegedienstes und eines bayerischen Netzbetreibers. Um herauszufinden, was den Einsatz von Elektromobilität in gewerblichen Flotten hemmt oder fördert, werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Unternehmen schriftlich befragt. Erste Ergebisse des Projekts wurden jetzt bekanntgegeben.
Prof. Dr. Ellen Roemer aus dem HRW Wirtschaftsinstitut fasst die ersten Auswertungen zusammen: „Wichtig für die Akzeptanz ist eine zuverlässige Infrastruktur zum Aufladen der Elektrofahrzeuge. Die Fahrer und Fahrerinnen müssen die Sicherheit haben, jederzeit mobil bleiben zu können.“
Gestartet war das Projekt GO ELK im Mai 2013, es läuft noch bis April 2016. Die beteiligten Unternehmen erhielten nicht nur die Fahrzeuge zum Langzeittest, sondern der Gesamtprojektleiter versorgte die teilnehmenden Unternehmen mit der entsprechenden Ladeinfrastruktur am Standort. Die Bedienung der Ladestationen mussten die Beschäftigten erst erlernen, das hatte Einfluss auf ihre Bewertungen. Ein Beispiel: Die Akkus waren über Nacht nicht geladen, weil der Stecker nicht richtig steckte. Damit sank das Vertrauen in Ladetechnik und auch in die Elektrofahrzeuge im Allgemeinen. Die Alltagstauglichkeit wurde angezweifelt.
Den ersten Winter haben die Testfahrer jetzt bewältigt; der zweite steht bevor: „Im Winter sank die Reichweite der Batterien extrem. 150 km, welche die Nürnberger Mitarbeiter oft fahren, waren kaum zu schaffen, eher 70 oder 80 km. Und unterwegs konnten die Fahrzeuge oft nicht geladen werden. Sie mussten ihre Wegstrecken extrem genau planen“, erläutert Prof. Dr. Jens Paetzold, Projektleiter an der HRW. Prof. Paetzold, Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft, wertet die technischen Daten aus, die via GPS gesammelt werden, untersucht die technologischen Bedingungen. Die Daten fließen in die Verbesserung und auch Kostensenkung der Akku-Herstellung ein.
Gefördert wird das Projekt im Rahmen der „Schaufenster Elektromobilität“ durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Realisiert wird das Vorhaben gemeinsam mit E.ON Technologies GmbH und der RWTH Aachen. Die Hochschule Ruhr West hat für die Projektlaufzeit bis April 2016 etwa 350.000 Euro an Fördermitteln bewilligt bekommen.
Quelle: Hochschule Ruhr West