Das Bild von der Lage der deutschen Industrie hat sich im September stark eingetrübt. Der saisonbereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) schloss knapp unterhalb der neutralen 50-Punkte-Grenze. Gegenüber August sank er von 51,4 auf aktuell 49,9 Punkte und weist damit derzeit eine weitgehende Stagnation im deutschen Industriesektor aus. Belastet durch den größten Rückgang der Auftragseingänge seit Ende 2012 ist der EMI auf den tiefsten Stand seit 15 Monaten gefallen. Befragte Unternehmen machten vor allen das schwache Marktumfeld, die Russland-Sanktionen und ein geringes Wachstum der Hauptexportmärkte für das enttäuschende Ergebnis verantwortlich. Der renommierte Index fasst die Geschäftslage von über 500 Unternehmen des produzierenden Gewerbes in einem Wert zusammen.
"Die jüngsten EMI-Daten bestätigen unsere Befürchtung, dass sich der Aufschwung in Deutschland seinem Ende nähern könnte. Offensichtlich wird die Vielzahl geopolitischer Risiken zu einer Last für die Unternehmen", betonte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt.
"Nun ist es offensichtlich: Der Abschwung ist in vollem Gang und wird vermutlich auch nicht vor dem Frühjahr 2015 sein Ende finden", sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, dem BME. Das heiße aber nicht, dass Deutschland in eine Rezession fallen werde. Traud: "Die hohe Dynamik des ersten Halbjahres von 1,7 Prozent wird die deutsche Wirtschaft im zweiten Halbjahr aber nicht halten können. Mit etwas Glück erreichen wir noch die Marke von 1,5 Prozent. Unabhängig von der Abkühlung in der Industrie, die der EMI anzeigt, wachsen der Konsum und die Wohnungswirtschaft weiterhin stark."
Quelle: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)