Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat eine Einschätzung der wirtchaftlichen Lage in Deutschland im September veröffentlicht:
Trotz der Abschwächung im zweiten Quartal bleibt die konjunkturelle Grundtendenz aufwärtsgerichtet. Im Juli sendete das Produzierende Gewerbe erste deutliche Signale einer Belebung. Zur vorherigen Abschwächung im zweiten Quartal trugen verschiedene Faktoren bei. Als Spätfolge des milden Winters dämpften Produktionsverschiebungen die Erzeugung, insbesondere im Baugewerbe. Zusätzlich wurde die gesamtwirtschaftliche Entwicklung durch das enttäuschende Wachstum des Euroraums und die geopolitischen Ereignisse gedämpft. Die deutsche Wirtschaft ist aber unverändert in guter Verfassung. Wenn es die geopolitischen Entwicklungen erlauben und die Verunsicherung in der Wirtschaft nachlässt, wird sich der Aufschwung in gemäßigtem Tempo fortsetzen.
Nach dem starken Wachstum im ersten Quartal um 0,7 % schwächte sich das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um 0,2 % ab. Dieser Rückgang entsprach rechnerisch dem des Außenbeitrags. Da die Exporte weniger zunahmen als die Importe war der Außenbeitrag leicht negativ. Die Binnennachfrage stagnierte im zweiten Quartal. Während sich die privaten und staatlichen Konsumausgaben geringfügig weiter um jeweils 0,1 % erhöhten, schwächten sich die Bruttoanlageinvestitionen ab. Die Investitionen in Ausrüstungen wurden, wohl aufgrund der Verunsicherung durch die internationalen Konflikte, leicht um 0,4 % und die Investitionen in Bauten als Reaktion auf den kräftigen Anstieg im ersten Quartal stärker um 4,2 % zurückgenommen. Der Vorratsaufbau stützte die inländische Verwendung.
Die Weltwirtschaft wächst, aber sie entwickelt sich zögerlicher als erwartet. Neben vielerorts bestehenden strukturellen Herausforderungen verhindern die diversen geopolitischen Konflikte eine günstigere Entwicklung. Sie erhöhen die Unsicherheit und beeinflussen wirtschaftliche Entscheidungen. Wachstumsimpulse kommen gegenwärtig vor allem von den Vereinigten Staaten und einigen Schwellenländern Asiens. Die Erholung im Euroraum kommt dagegen nicht voran und die japanische Wirtschaft sieht sich im Zuge der Erhöhung der Verbrauchsteuern erheblichen Nachfrageschwankungen ausgesetzt. Russland und die großen Schwellenländer in Lateinamerika befinden sich in einer Schwächephase. Die chinesische Wirtschaft wächst, aber nicht so reibungslos wie erhofft. Die außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind somit insgesamt weniger günstig als bisher angenommen.
Das Baugewerbe nähert sich nach der schwachen Frühjahrsbelebung seinem bisherigen Wachstumspfad allmählich wieder an. Eine Belebung signalisieren auch die aktuellen industriellen Auftragseingänge. Diese erhöhten sich nach der Abschwächung im zweiten Quartal im Juli kräftig um 4,6 %. Hierzu trugen zwar vor allem Großaufträge aus dem Ausland bei, aber auch bereinigt um Großaufträge waren im Juli 2,1 % mehr Bestellungen zu verzeichnen. Dabei entwickeln sich die Auftragseingänge aus dem Ausland gegenwärtig günstiger als die aus dem Inland.
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Quelle: BMWI