Der Aufwärtstrend im deutschen Industriesektor hat sich im August deutlich abgeschwächt. Das zeigt der saisonbereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der binnen vier Wochen von 52,4 auf aktuell 51,4 Punkte nachgab. Damit sank das viel beachtete Konjunkturbarometer zugleich auf den tiefsten Stand seit elf Monaten. Der renommierte Index fasst die Geschäftslage von über 500 Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes in einem Wert zusammen. Der Dynamikverlust wurde maßgeblich bedingt durch einen verringerten Anstieg bei Produktion und Auftragseingängen sowie durch einen mittlerweile drei Monate andauernden Jobabbau.
„Der rückläufige EMI lässt die Alarmglocken der Industrie schrillen. Offensichtlich hinterlassen die anhaltenden geopolitischen Risiken auch bei deutschen Unternehmen erste Spuren“, betonte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt. Erfreulich sei hingegen, dass die Einkaufspreise den siebenten Monat in Folge, wenn auch nur marginal, gesunken sind.
„Die Luft ist raus. Bereits seit mehreren Monaten befindet sich der EMI im Abwärtstrend“, sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, dem BME. Der Sinkflug habe bereits vor der Ukraine-Krise eingesetzt und sich in der Folgezeit noch beschleunigt. Das Tempo der Abwärtsbewegung habe auch die Helaba überrascht, obwohl die grundsätzliche Richtung zu erwarten gewesen sei. Traud: „Deshalb haben wir unsere Wachstumsprognose für 2014 auf 1,5 Prozent reduziert. Für das kommende Jahr waren wir bislang schon sehr verhalten. Eine signifikante Beschleunigung hatten wir sowieso nicht erwartet.“ Je nachdem wie lange der EMI noch sinke, bestehe jedoch nunmehr das Risiko, dass auch der Start ins Jahr 2015 schwach ausfallen könnte.
Quelle: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)