In deutschen Haushalten können mehr als 6,5 Millionen verfügbare Speicher (Speicherheizungen, Warmwasserspeicher) genutzt werden, um Strom aus erneuerbaren Energien zu speichern. Das hat eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP) in Kassel ergeben. Nutzt man dieses Potenzial, können Verbraucher bei geeigneter Anpassung der Tarife Stromkosten sparen.
Für die Studie wurden die Potenziale verschiedener Speicherheizungen und Warmwasserspeicher untersucht. Das Ergebnis: Das IBP ermittelt für diese ein theoretisches Speicherpotenzial von rund 31 TWh und eine verfügbare Leistung von rund 38 GW im Jahr 2050. Im Jahr 2020 stünden demnach bereits 21 TWh Speicherpotenzial und eine Leistung von rund 28 GW zur Verfügung. Dies entspricht 70 Kohlekraftwerken der 400 Megawatt-Klasse. Die auf diese Weise gespeicherte Energie kann bei Bedarf in Form von Raumwärme und Warmwasser genutzt werden. Mittels thermischer Speicher kann die vorhandene Stromnachfrage in Zeiten hoher Einspeisung von Strom aus Erneuerbaren verlegt werden. Das Zusammenwirken von Strom und Wärme unterstützt somit die Integration dieser Energiequellen in die Versorgung und entlastet gleichzeitig das Stromnetz.
Technische Lösungen bereits erhältlich
„Damit diese Vorteile und Potenziale genutzt werden können, müssen die thermischen Speicher flexibel ansteuerbar sein“, sagt Karlheinz Reitze, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Elektro-Hauswärmetechnik. „Technische Lösungen stehen auf Seiten der Hersteller bereit beziehungsweise können durch den Einbau von geeigneten Steuerungseinheiten nachgerüstet werden.“
Die Studie empfiehlt, künftig alle elektrisch betriebenen Wärmeerzeuger wie Wärmepumpen, Speicherheizungen und auch Direktheizungen in ein Lastmanagement zu integrieren. Durch häuser- oder straßenweise Bündelung entstehen größere und wirtschaftlich attraktivere Einheiten. Ein solches Pooling eröffnet Energieversorgungsunternehmen Möglichkeiten, neue Energiedienstleistungen anzubieten.
Der Nutzen für Wohnungsbaugesellschaften und Endverbraucher liegt ebenfalls auf der Hand: niedrigere Betriebskosten, bessere Regelbarkeit und dadurch deutlich mehr Komfort bezüglich Raumtemperierung. Neue variable Strompreise müssen die Grundlage sein, um dieses Lastmanagement anzureizen. „Hier sind Politik und Energieversorgungsunternehmen gefordert, um die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen“, so Karlheinz Reitze.